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Urlaub auf den Bauernhof …

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… mitten in der Wetterau …

Morgens um neun Uhr in der Wetterau … der voll beladene Kombi kurvt über die Landstraße … die fast endlosen Getreidefelder sind bereits abgeerntet, die Stoppelfelder leuchten golden in der Sonne, und wie immer sitzt Suri mit einem etwas arroganten Gesichtsausdruck im Laderaum, während sich Dayo entspannt zu ihren Füßen zusammengerollt hat. Dann geht es links ab, ein asphaltierter Feldweg und das Ziel ist fast erreicht – ein Bauernhof inmitten von Feldern und Wiesen. Auf dem Hof angekommen, springt Dayo erwartungsvoll und freudig aus dem Auto. Suri bleibt höflich reserviert sitzen. Was der Eine noch nicht ahnt und die Andere schon sicher weiß: Jetzt beginnt der Urlaub auf dem Bauernhof … aber nicht für die Zweibeiner.

Die Einen würden niemals ohne Ihre vierbeinigen Freunde verreisen, die Anderen tun es hin und wieder schon. Doch was passiert dann mit dem Hund? Schließlich lassen sich Waldi, Rex oder Dayo nicht einfach irgendwo “parken”. Und: Je größer der Hund ist, umso schwerer wird es, ihn so unterzubringen, dass Frauchen, Herrchen und Vierbeiner zufrieden sind. Laut VDH (Verband für das deutsche Hundewesen) geben die Deutschen jährlich rund fünf Milliarden Euro für ihre Hunde aus. Damit sind wir führend in Europa. Es verwundert daher nicht, dass es hierzulande mittlerweile zahlreiche Möglichkeiten gibt, die Vierbeiner für einen oder mehr Tage (oder Wochen) unterzubringen, wenn Frauchen und Herrchen ohne Hund unterwegs sind.Vom luxuriösen Hundehotel mit schicken Einzelzimmern und speziell zubereiteten Hundemenüs über Privatpersonen, die gerne mal einen vierbeinigen Pensionsgast haben bis hin zu Bauernhöfen, die sich auf Hundebetreuung spezialisiert haben, ist alles dabei. Hinzu kommen zahlreiche Hundesitterdienste jeglicher Couleur, die auf Wunsch nach Hause kommen und die Lieblinge dort betreuen.Doch wofür soll man sich denn jetzt entscheiden? Luxus pur? Oh Gott, dann kommen Dayo und Suri nach Hause und wollen nur noch Leberwurstbrote und speziell gekochte Fleischspeisen fressen … Hundepension XY, die damit wirbt, dass hier alle Hunde gemeinsam auf große Spaziergänge gehen? Bitte, das geht doch gar nicht … nach fünf Minuten ist Suri auf einem Jagdausflug … ein Hundesitter, der nach Hause kommt? Nee, ich will keine fremden Menschen bei mir zu Hause haben.

Die perfekten Tipps zur Auswahl einer Hundepension zu geben, ist eigentlich nicht möglich, denn entscheidend ist, dass Frauchen und Herrchen ein gutes (Bauch-)Gefühl haben und dass sich die Hunde dort wohl fühlen (hoffentlich):

Schauen Sie sich die Hundepension Ihrer Wahl vorher gut an und vereinbaren Sie – wenn möglich – eine Probetag für Ihren Vierbeiner.

… und wo geht’s jetzt hin?

Achten Sie darauf, dass die gesamte Anlage (Innen und Außen) sauber und gepflegt sind (d.h. natürlich nicht, dass nicht irgendwo mal ein Häufchen liegen könnte … ;-) ). Die Betreiber sollten nachweisen können, dass sie zur Führung einer Hundepension befähigt sind (z.B. Sachkundenachweis des Veterinärmtes, Hundetrainerausbildung etc.). Der Tagesablauf für die Hund sollte klar erklärt werden (Ruhezeiten, Auslauf, Spazierengehen, Toben). Die Formalitäten (Vertrag, Impfausweis, was passiert, wenn mein Hund krank wird etc.) sollten übersichtlich und verständlich im Voraus geklärt werden. Lage der Hundepension – ich persönlich möchte gerne eine Hundepension in der Nähe haben – man weiß ja nie, was so alles passieren kann. Und im Notfall ist es unangenehm, wenn man einen langen oder sehr langen Anfahrtsweg hat. In der Regel planen wir unsere Urlaube rund um die Hunde, denn wir wollen natürlich möglichst viel Zeit mit Dayo und Suri verbringen. Hin und wieder muss es jedoch auch mal ohne die beiden gehen.  Unser Ort des Vertrauens ist die “Hundepension Lalu – Hundeurlaub auf dem Bauernhof” in Bruchenbrücken, einem kleinen Dorf in der Nähe von Friedberg (Hessen).Die Besitzer Martina und Ralf Mörschel haben ihren Bauernhof hundegerecht zur einer Tierpension umgewandelt. Alle Gebäude gruppieren sich rund um einen großen (eingezäunten) Auslaufplatz (Gras). Im Sommer stehen einseitig geöffnete Hundehäuser mit einer isolierten Schlafhütte und einem eigenen Freilaufgehege zur Verfügung. Darüber hinaus gibt es natürlich beheizte Innenboxen (12-24 Quadratmeter). Neben Tobe- und Spielstunden im Auslauf gibt es zwei Spaziergänge pro Tag.

Für uns besonders wichtig ist, dass hier auf unsere Wünsche Rücksicht genommen wird: So ist es toll, dass unsere Hunde nur zu zweit Gassi geführt werden und nicht in größeren Gruppen mit anderen zusammen.

Ich packe Hundefutter, Leckerlis und Spielzeug aus sowie zwei große Hundekissen, die mit einem fragenden Blick registriert werden. “Na ja, damit die beiden es gemütlich haben für die zehn Tage ohne uns”, rechtfertige ich mich. “Klar, bei uns gibt es erst ab dem 11. Tag Kissen und Decken für die Hunde”, ist die mit einem Augenzwinkern begleitete Antwort. Dann ist es soweit. Meine zwei Vierbeiner werden angeleint und trotten davon. “Wir gehen erst einmal eine Runde spazieren”, hören wir. “Fahren Sie bitte sofort los, ohne groß etwas zu sagen.” Da stehe ich nun, und mir wird doch ganz schwer ums Herz als ich mein “Bärchen” und die “Dickmaus” um die Ecke biegen sehe … und jetzt merkt Dayo auch, dass er hierbleiben soll, obwohl ich wegfahre … oh jeh, ich steige schnell ins Auto ein und bin weg!

Information über die Hundepension Lalu unter www.lalu-hundepension.de.


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Sommer 2012: Wir sind dann mal wandern!

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Bevor nun das Jahr 2012 endgültig vorbei ist, möchte ich noch eine kleine Episode aus unserem letzten Sommerurlaub vorstellen: Im August ging es für uns auf eine zehntägige Kreuzfahrt in die Fjorde Norwegens. Es war eine wunderbare Reise in ein tolles, ursprüngliches Land mit einer grandiosen Natur, das wir sicherlich wieder besuchen werden. Und dann vielleicht auch mit unseren beiden Hunden.

Bereits vor Antritt unserer Reise stand für uns fest, dass wir neben den angebotenen Ausflügen auch einmal etwas machen wollten, was uns mehr Bewegung verschafft. Warum dann nicht wandern? Schließlich sind wir hier zu Hause mit den Hunden ja auch dauernd zu Fuß unterwegs. Und die Beschreibung “festes Schuhwerk und gute Kondition erforderlich” konnte uns nicht schrecken: Festes Schuhwerk hatten bzw. haben wir und gute Kondition (eigentlich) auch. So buchten wir für den Stopp in Alesund die Wanderung auf den Berg Sukkertoppen (Zuckerdach), der eine Höhe von 341 Meter hat. “Ca. 15 Minuten Bustransfer zum Ausgangspunkt, ca. 2,5 Stunden Wanderung auf den Berg Sukkertoppen mit spektakulärer Aussicht vom Gipfel auf die Stadt, die vorgelagerten Inseln und den Atlantik”. Sicherheitshalber hatte ich vorher im Internet mal ein bisschen recherchiert und gelesen, dass dies eine Tour von mittlerer Schwierigkeit sei (hmm, mittel ist schwerer als einfach, aber immer noch einfacher als schwer, oder?).

Alesund von oben

Alesund von oben

Auf unserem Schiff waren allerdings allerlei Gerüchte zu dieser Wanderung im Umlauf. Die reichten von “… bei der letzten Tour haben mindestens fünf Teilnehmer nach der Hälfte nicht mehr gekonnt …” bis ”… das muss total steil sein und rechts und links geht es immer steil runter …”. Ein leicht mulmiges Gefühl stellte sich ein, und wir beschlossen, uns doch einmal etwas genauer am Ausflugscounter zu erkundigen, denn dass das Wandern in Taunus und Wetterau durchaus nicht kompatibel mit Norwegen ist, war uns schon klar. Die junge Ausflugsberaterin drückte sich dann uns ungefähr so aus: “So schlimm ist die Wanderung nicht!” und “So wie Sie aussehen, schaffen Sie das schon!” Zum Stornieren der Wanderung war es sowieso schon zu spät. Also fanden wir uns am 23. August 2012 um 8.00 Uhr am Treffpunkt ein und beäugten erst einmal unsere Mit-Wanderer. Im Vergleich zu anderen Ausflügen, die wir schon mitgemacht hatten, war diese Gruppe nun recht übersichtlich: Reisten wir sonst bei so manchem Ausflug mit fünf bis acht Reisebussen (wir sprechen hier von 300 bis 400 Teilnehmern an einem einzigen Ausflug!), beschränkte sich unsere Wandertruppe auf ca. 50 Personen jeglicher Altersklassen (gut, wir gehörten hierbei schon eher zu den älteren Teilnehmern …). Es war außerdem auch schon sehr erstaunlich, was sich der Mensch so unter dem Begriff  “festes Schuhwerk” vorstellt: Hier war vom klassischen Halbschuh über Turnschuhe bis hin zu guten Wanderstiefeln alles vertreten. Aber es blieb uns gar nicht viel Zeit zum Staunen, da wir bereits am frühen Nachmittag wieder an Bord sein mussten, galt es, keine Zeit zu verschwenden. Wir wurden alle in einen Linienbus gelotst und los ging zum Ausgangspunkt der Wanderung.

Wandern oder schon Klettern?

Wandern oder schon Klettern?

Wir starten mit zwei ortskundigen Norwegerinnen, die uns fachmännisch den Weg weisen sollen, an der Grundschule Hessa und folgen oberhalb der Schule den Sukkertoppvegen westwärts. Anfangs marschieren wir auf einem gut begehbaren Kiesweg, der dann in einen Waldpfad übergeht, wobei hier Vorsicht geboten ist, denn es geht im wahrsten Sinne des Wortes über Stock und Stein. Und immer stark bergauf. Dass es relativ steil bergauf geht, ist für mich eigentlich nicht so schlimm. Als schlimm empfinde ich nach den ersten 20 Minuten das Tempo, das vorgelegt wird. Irgendwie “rast” die Gruppenspitze wie von der Tarantel gestochen den Berg hinauf. Eigentlich ist das ja kein Wettkampf und gewinnen kann man auch nichts … da ich allerdings nicht gerne als Letzte irgendwo ankomme, bemühe ich mich, Schritt zu halten. Das führt dazu, dass ich angestrengt marschiere (ist ja auch gut für einen schönen Po!) und kaum einen Blick nach rechts und links werfe.

... beeindruckende Felslandschaft mit Blick auf den Fjord ...

… beeindruckende Felslandschaft mit Blick auf den Fjord …

Die beiden norwegischen Wanderführerinnen laufen vorne an der Spitze mit. Hmm, was passiert, wenn jetzt wirklich jemand schlapp macht? Heißt es theoretisch nicht, dass man sich in einer Gruppe immer nach den Schwächeren richtet? Egal, ich kämpfe mich tapfer nach oben und nutze die minimalen Verschnaufpausen (von ca. 30 Sekunden), um die Natur um mich herum zu bewundern. Es ist ein diesiger und eher grauer Tag, und die Temperaturen liegen irgendwo zwischen 13° und 15° Grad, und ich schwitze ganz schön.

... hier und da blüht es gelb und violett ...

… hier und da blüht es gelb und violett …

Und weiter geht es … auch die Gruppenspitze hat mittlerweile ihr Tempo verlangsamt … da ich auch langsamer werde, hat das keine Auswirkungen auf mich … ;-) )

... nein, wir sind immer noch nicht ganz oben ...

… nein, wir sind immer noch nicht ganz oben …

Und dann endlich ist es geschafft, wir sind oben auf dem Sukkertoppen und haben auf 341 Meter Höhe eine fantastische Aussicht.

... jetzt erst einmal ein Schokoriegel ...

… jetzt erst einmal ein Schokoriegel …

Ich bin die letzten Meter mit einer jungen Frau marschiert, die irgendwo aus dem Rheinland kommen. Die erzählt mir, dass sie eigentlich geglaubt habe, man wandere nach oben und würde am Gipfel dann abgeholt … mit einem Auto oder was auch immer … ihr Wunsch erfüllt sich nicht! Wir müssen den Weg, den wir hinauf marschiert sind, auch genauso wieder runter … Mir graut es ein wenig davor, denn “ich habe ja Knie”! Steil bergab tut mehr weh als hoch … brrrr …

... große Matschpfützen ...

… große Matschpfützen …

Beim Beraufwandern ist mir gar nicht aufgefallen, dass es rutschige Schlamm- und Matschpfützen genauso so überwinden gilt wie furchtbar glatte Felspartien … besonders bei den Felsstücken frage ich mich, wo das Wandern aufhört und das Klettern beginnt …

... Felsen sind auch ganz schön glatt, wenn man runter muss ...

… Felsen sind auch ganz schön glatt, wenn man runter muss …

Tolle Ausblicke warten hinter jeder Biegung

Tolle Ausblicke warten hinter jeder Biegung

Trotz aller Mühen und Anstrengungen bleibt auch mir nicht die tolle Landschaft mit der kargen aber beeindruckenden Natur verborgen. Wir können uns alle nicht sattsehen und hinter jeder Wegbiegung gibt es neue Aussichten zu genießen.

... je tiefer wir kommen, umso grüner wird es wieder ...

… je tiefer wir kommen, umso grüner wird es wieder …

Bald darauf erreichen wir wieder das kleine Wäldchen, das davon kündet, das wir fast wieder am Ausgangspunkt angekommen sind. Für mich wird es hier nochmals richtig schwierig, denn meine Knie lassen sehr zu wünschen übrig. Jeder Schritt tut weh, und ich habe auch ein bisschen Angst, dass ich über die ganzen Baumwurzeln stolpere. Da habe ich auch kein Lächeln für meinen Mann übrig, der beim Abstieg immer brav aufgepasst hat, dass ich nicht hinfalle (das wurde von anderen weiblichen Teilnehmern sehr bewundert und auch entsprechend kommentiert: “Mein Mann kümmert das nicht, der will immer als erstes unten sein …”).

... jetzt nicht ...

… jetzt nicht …

Dann ist es geschafft, und wir sitzen alle wieder im Bus, der uns zurück in den Hafen bringt. Keiner ist verloren gegangen und keiner hat sich verletzt. Der Weg war in der Tat sehr, sehr steil und für Flachlandtiroler eher schwer als mittelschwer. Auch Menschen, die ein Problem mit der Höhe haben, sollten diese Wanderung nicht machen. Es geht wirklich auf jeder Seite sehr steil und sehr tief runter. Das ist nix für schwache Gemüter. Ich bin froh, dass ich ordentliche Wanderstiefel getragen habe. Ich möchte diesen Weg nicht in Turnschuhen oder normalen Halbschuhen laufen …

Die Wanderung war auf jeden Fall eine besondere Erfahrung und hat auch Spaß gemacht. Die wirklich tollen Aussichten auf Alesund und den Fjord entschädigen für jegliche Anstrengungen, und ich habe nachts dann wirklich gut geschlafen!! Sollten wir jeh wieder nach Alesund kommen, dann werden wir diesen Weg sicherlich nochmals laufen – aber ganz bestimmt nicht in dem Tempo, das im Sommer 2012 vorgegeben wurde!


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IBERIA Express und die Kaugummis

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Natürlich fragt sich jetzt der ein oder andere, was wohl IBERIA Express mit HundeReisenMehr zu tun hat. Da mein Blogtitel allerdings aus zwei Sichtweisen interpretierbar ist – a) “Hunde reisen mehr” oder b) “Hunde und Reisen und mehr” – entscheide ich mich heute einmal für Variante b). Vergangene Woche war ich geschäftlich in Madrid unterwegs und bin eigentlich mit airberlin geflogen. Dieser Flug wurde von IBERIA Express bedient, wobei ich mir dabei an sich nichts Böses dachte. Das Boarding morgens um 7.00 Uhr verläuft dann auch überraschend - ich hatte es bisher noch niemals erlebt, dass man einfach direkt bei Ankunft am Gate ins Flugzeug marschieren kann. Klasse.

Kaum im Flugzeug reibe ich mir allerdings erschrocken meine Augen. Die Sitzreihen sind extrem eng gestellt – auch in der sogenannten Business Class. In der Economy Class geht es noch enger zu. Mein Platz ist in Reihe 4 der Fensterplatz F. Was ein Glück, dass ich keinen Bord Trolley dabei habe: Über den Sitzen sind bereits alle Kapazitäten erschöpft. Unter dem Vordersitz hätte ich einen Trolley nicht unterbringen können, weil ich ihn nicht hätte kippen können – dafür ist nicht genügend Platz vorhanden. Ich quetsche mich also auf meinen Platz und verfluche mich innerlich dafür, so ein Sparknochen zu sein. Ich setze mich hin. Mein Rücken ist jetzt in einer extrem geraden Haltung (tut auch weh nach einer Weile – bin ja schließlich keine 20 mehr …). Meine Knie stoßen direkt an den Vordersitz – da passt nicht einmal mehr ein Stück Papier dazwischen.

Sitzkomfort = 0

Sitzkomfort = 0

Aber gut – schließlich kostet der Flug Frankfurt – Madrid – Frankfurt an einem Tag hin und zurück bei Lufthansa mehr als doppelt so viel. Da darf man wohl nicht meckern. Für eine Person, die nicht größer als 1,65 m ist, ist das ja auch alles völlig problemlos. Ist ja mein Problem, dass ich 1,80 m auf die Messlatte bringe. Da der Mittelsitz leer bleibt und ich nette Fluggesellschaft habe, geht es eigentlich dann doch soweit ganz gut. Bis … ja, bis …

... lecker ...!

… lecker …!

Bis mein Blick auf die Armlehne des Vordersitzes fällt. Und was entdecke ich da? Einen zerkauten, rosafarbenen Kaugummi. Mal abgesehen davon, dass der Zustand der Armlehne vor mir auch nicht unbedingt für ein “gepflegtes Ambiente” steht. Was soll ich dazu sagen? Lecker? Ich gehe mal stark davon aus, dass die Maschine an diesem Morgen ihren ersten Flug bestritt … das Reinigungspersonal hat diesen Kaugummi also übersehen. Wer weiß, wie lange schon! Ich bin allerdings froh, als wir in Madrid landen – zur Ehrenrettung der Airline sei hier gesagt: äußerst pünktlich! Und jetzt tut das Laufen durch den Flughafen richtig gut!

Am Abend bin ich pünktlich zurück am Flughafen Madrid Barajas - Terminal 4 und mustere verstohlen die anderen Passagiere am Gate. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass es außer mir keine Menschen auf diesem Flug gibt, die länger als 1,70 m sind … na ja, ich gönne mir ein Frozen Yoghurt und harre der Dinge, die da kommen mögen. Auch auf dem Rückflug sitze ich in Reihe 4 auf dem Fensterplatz F. Ich halte den Atem an und hoffe, dass der Platz neben mir frei bleibt. Jaaaaa, ich habe Glück.

Kaum zu glauben, aber wahr: noch ein Kaugummi!

Kaum zu glauben, aber wahr: noch ein Kaugummi!

Als ich mich häuslich eingerichtet habe, traue ich meinen Augen nicht. An meinem Vordersitz – fast an der gleichen Stelle wie in der Morgenmaschine – klebt wieder ein Kaugummi. Erst einmal überprüfe ich anhand meiner Fotos, ob ich vielleicht in der selben Maschine wie heute morgen sitze. Dann müsste es ja auch der gleiche Kaugummi an der gleichen Stelle sein. Fassungslos starre ich auf mein Handy – es ist eine andere Maschine, ein anderer Kaugummi und eine andere Armlehne … da bin ich dann mal sprachlos!

Abstandsmessung

Abstandsmessung

Dann nehme ich einfach mal eine Sitzabstandsmessung vor: Der Abstand zwischen Sitz und Vordersitz beträgt exakt ein iPad-Länge! Mehr nicht! Das tut sehr, sehr weh, wenn die Maschine ausgebucht ist!

Buche ich beim nächsten Mal lieber wieder Lufthansa? Theoretisch: ja! Praktisch: das kommt darauf an … etwas mehr als zwei Stunden halte ich es in einer solchen Position (und vielleicht ohne angenagte Kaugummis) mehr oder weniger aus (zumindest, wenn der Platz neben mir frei ist) … und der Ticketpreis ist meistens (leider) das schlagende Argument!

Fazit: Beide Maschinen von IBERIA Express waren Innen ziemlich vergammelt - nicht wirklich schmutzig, aber schlampig und an ganz vielen Stellen waren die Sitze oder die Trenngardinen kaputt! Getränke und Snacks müssen extra bezahlt werden. Wenn man das weiß, kann man sich ja vorher Brötchen schmieren und mitnehmen. Und 2,50 Euro für eine Dose Cola Light erscheint mir bezahlbar – dafür hat man ja ein unschlagbar günstiges Flugticket gekauft. Über die Freundlichkeit der Flugbegleiterinnen kann ich mich nicht beschweren. Die waren alle sehr nett. Beide Flüge waren extrem pünktlich, was wohl Seltenheitswert hat.


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Koffer für Handgepäck

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Mitten im Ruhrgebiet lebt André. André ist ein Blogger, der sich wirklich mal eine echte Nische gesucht hat, denn er schreibt über Handgepäck. Hört sich witzig an und ist ein sehr schön gemachter Blog, der das Ziel verfolgt, möglichst viele hilfreiche Informationen rund um das Thema Handgepäckkoffer zusammenzustellen. André hat es damit sogar schon in eine lokale Tageszeitung gebracht, und was natürlich viel wichtiger ist: Er hat mich gefunden!! Jawohl!

Banner Koffer für Handgepäck 400x300

Da ich sowohl privat gerne reise (natürlich am liebsten mit Dayo und Suri) als auch beruflich viel geschäftlich unterwegs bin, hat er mich um ein Interview zum Thema Handgepäck gebeten. Das habe ich ihm natürlich sehr gerne gegeben. Und wenn die geneigte Leserin/der geneigte Leser nun gerne wissen möchte, mit welchem Köfferchen ich am liebsten unterwegs bin und von welchem ich nachts träume, der kann hier alles nachlesen http://koffer-fuer-handgepaeck.de/2013/02/07/erfahrungsbericht-samsonite-upright/.

Vielen Dank, André, es hat Spaß gemacht!!


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“Ruchome Wydmy” in Leba – wo Füchse die Besucher verabschieden!

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Fährt man knapp 1.000 Kilometer von Frankfurt aus in nordöstlicher Richtung, dann landet man irgendwann in Hinterpommern an der Ostseeküste.  Während sich die polnischen Ferienregionen in Pommern wie beispielsweise Swinemünde (Swinoujście) auf Usedom und Danzig (Gdansk) unter den deutschen bzw. westeuropäischen Touristen großer Beliebtheit erfreuen, trifft man in Hinterpommern bisher eher selten auf deutschsprachige Touristen. Dabei haben die riesigen Wälder und die strahlendweißen Strände Hinterpommerns ihren ganz eigenen Reiz. Da gibt es zum Beispiel den Slowinzischen Nationalpark, der zwischen den Orten Lauenburg (Lebork) und Stolp (Slupsk) liegt, und der 1977 in die Liste der UNESCO Biosphärenreservate aufgenommen wurde.

Der Naturpark ist gut beschildert und erklärt ... aber leider nur auf Polnisch

Der Naturpark ist gut beschildert und erklärt … aber leider nur auf Polnisch

Da hier die Touristenattraktionen nur in polnisch ausgeschildert sind (was schreibe ich hier eigentlich für einen Blödsinn? In Deutschland, England oder Frankreich sind die Sehenswürdigkeiten auch nur in der jeweiligen Landessprache ausgeschildert. Das Problem ist einfach nur, dass man aus der polnischen Sprache so gar nichts ableiten kann …), wurde uns im Hotel gesagt, wir sollen immer dem Schild “Ruchome Wydmy” folgen … das ist der polnische Begriff für Wanderdüne. Denn zu einer der schönsten und größten Wanderdünen Europas wollen wir: der Lontzkedüne (Łącka Góra), die sich in eben jenem Słowiński Park Narodowy befindet und 42 Meter hoch ist.

Noch ist keine Hauptsaison und der Parkplatz ist nur mäßig gefüllt … einige polnische Schulbusse, ein deutscher Reisebus und auch einige PKW mit deutschen Kennzeichen … bezahlt wird nach Dauer des Parkens beim Rausfahren (ist aber moderat). Auch der Eintrittspreis hält sich mit wenigen Euros sehr in Grenzen. Die Entfernung vom Eingang des Parks bis zur Łącka Góra beträgt rund acht Kilometer. Für diejenigen, die nicht auf Schusters Rappen unterwegs sein wollen, gibt es Fahrradverleihe. Außerdem stehen Elektrozüge zur Verfügung, die regelmäßig bis zur Düne fahren.

Aufgrund mangelnder englischer und/oder deutscher Beschreibungen dauern die Diskussion manchmal etwas länger ...

Aufgrund mangelnder englischer und/oder deutscher Beschreibungen dauern die Diskussionen manchmal etwas länger …

Mangels Zeit entscheiden wir uns, für umgerechnet rund 7,50 Euro pro Person (hin und zurück) den Elektrozug zu nehmen (na gut, es könnte auch sein, dass wir zu faul zum Laufen waren … ;-) ).

... die Elektrozüge fahren ziemlich zügig durch die Natur ...

… die Elektrozüge fahren ziemlich zügig durch die Natur …

Unser Timing ist ein wenig ungünstig, denn vor uns warten zwei Schulklassen auf die nächste Bahn … hmmm, zu meiner Zeit mussten wir als Schulkinder immer laufen … aber irgendwann ist es geschafft und wir ruckeln in einem ziemlichen Tempo über gut gepflegte Wege durch den Kiefernwald. Dabei überholen wir zahlreiche Wanderer (von denen der ein oder andere bewundernswerter Weise in FlipFlops unterwegs ist …  ich könnte keine acht bzw. 16 Kilometer in FlipFlops laufen) und Fahrradfahrer. Auch sind gar nicht so wenige Menschen mit ihren Hunden unterwegs. Die müssen im übrigen im Naturpark an der Leine geführt werden und dürfen später zwar mit auf die Düne, aber nicht an den Strand und in die Ostsee. Soweit ich das verstanden habe, kostet die Mitnahme von Hunden nichts extra. In regelmäßigen Abständen befinden sich am Wegesrand schöne Rastplätze für die Wanderer – meistens auch mit einem (deutschen?) “ToiToi”-Toilettenhäuschen ausgestattet.

Nach rund 15 bis 20 Minuten erreichen wir unser Ziel – den Fuß der Wanderdüne. Ich möchte gar nicht wissen, wie es hier zur Hochsaison aussieht. Gefühlte zehn Schulklassen und etliche andere Besucher bestaunen, was die Natur so alles vollbringen kann. Dabei sind wir noch nicht einmal auf der Düne (wie ich später nachlese, sind es jetzt zwei Kilometer zu Fuß) … aber genau da geht es jetzt hinauf.

... Schuhe aus und los geht's ...

… Schuhe aus und los geht’s …

Die einfachste Art und Weise, um die rund 42 Meter (hört sich echt nicht nach besonders hoch an … geht aber ganz schön in die Beine auf den letzten Metern) zu überwinden, ist es, wenn man die Schuhe auszieht.  Zunächst ist die Steigung moderat, und es bleibt ausreichend Zeit und Ruhe, die Natur zu betrachten.

Der Sand verschlingt alles, was sich ihm in den Weg stellt.

Der Sand verschlingt alles, was sich ihm in den Weg stellt.

Die Wanderdüne bewegt sich mit einer Geschwindigkeit von etwa zehn Metern im Jahr. Dabei begräbt der Sand den Nehrungswald unter sich.

Weißer Sand und blauer Himmel

Weißer Sand und blauer Himmel

Während der Sand in Richtung Ostsüdosten alles verschlingt, wird dieser auf der westlichen Seite abgetragen und legt dabei den bereits vor Jahrhunderten versunkenen Wald wieder frei.

Der Weg wird steiler

Der Weg wird steiler

Der Weg zum Dünengipfel wird immer steiler. Jetzt bloß nicht stehen bleiben, denke ich. Um durch den lockeren Sand zu kommen, muss man schon ganz schön die Pobacken zusammenkneifen … ;-) . Aber dann ist es geschafft. Ich bin (vor dem Rest meiner Truppe) oben angekommen!

Ich bin oben ...

Ich bin oben …

Die Füße versinken im warmen und strahlendweißen Sand. Die Sonne lacht vom azurblauen Himmel und ein leichter Windhauch sorgt für ein wenig Erfrischung. Kaum zu glauben, dass wir uns hier an der Ostsee befinden und nicht irgendwo an den weißen Stränden Spaniens. Und der Ausblick ist wunderschön.

Der erste Blick auf die Ostsee

Der erste Blick auf die Ostsee

Nach Kolberg ist es gar nicht so weit ...

Nach Kolberg ist es gar nicht so weit …

Wir machen uns dann auf den Weg zum Strand (seltsamerweise habe ich leider keine Fotos von der Ostsee gemacht … warum? Ich habe keine Ahnung …). Ich kann es gar nicht oft genug wiederholen: kilometerlanger und strahlendweißer Sandstrand. Muss man unbedingt nach Spanien, um an solchen Stränden zu entspannen? Nein, das muss man sicherlich nicht. Zugebenermaßen ist die Schönwettergarantie in Südeuropa höher als an der Ostsee …

Duene 7

Der Rückweg führt uns unterhalb der Düne entlang …

Naturpark Duene 7

Und irgendwann sind wir auch wieder an der Haltestelle für die Elektrozüge angekommen. Schön wäre es jetzt, wenn man irgendwo ein Kaltgetränk erwerben könnte … kann man aber nicht.

... die Hüttchen sind - zumindest im Juni - nicht bewirtschaftet ...

… die Hüttchen sind – zumindest im Juni – nicht bewirtschaftet …

Ob das auch in der Hauptsaison so ist? Keine Ahnung. Es wäre sicherlich eine gute, zusätzliche Einnahmequelle für den Naturpark. Vielleicht wird das alles auch nicht bewirtschaftet, um nicht noch mehr Müll und Unrat in den Naturpark zu tragen. Schließlich hat ein “ordentlicher” Wanderer ja auch immer einen Rucksack mit Verpflegung dabei … ;-)

Und dann geht plötzlich ein Raunen durch die wartenden Menschen (wir haben nämlich die zwei Schulklassen vor uns und ein Reisebus mit deutschen Touristen hinter uns) …

Ein Füchslein sagt auf Wiedersehen

Ein Füchslein sagt auf Wiedersehen

Und da im Schatten eines Nadelbaumes schaut ein Fuchs neugierig zu uns herüber. Fast als wolle er uns alle aus seinem Reich verabschieden, kommt er ein paar Schritte näher. Kameras werden gezückt und auf die Auslöser gedrückt.

... ein bisschen zerzaust sieht er ja aus ...

… ein bisschen zerzaust sieht er ja aus …

Noch ein kurzer Blick auf all die Menschen, dann dreht er ab und sucht sich seinen Weg auf der Düne …

... dann ist er auch gleich schon wieder verschwunden ...

… dann ist er auch gleich schon wieder verschwunden …

Besonders auffällig ist, dass der gesamte Naturpark (inklusive Dünen und Strand) extrem sauber ist. Auf der Rückfahrt sehen wir einige  junge Leute (Praktikanten? Schülerfreiwillige), die – bewaffnet mit Mülltüten und Zangen – dafür sorgen, dass von Touristen weggeworfene Papierchen, Zigarettenkippen und sonstiger Unrat nicht in der Natur liegen bleiben.

Weitere Informationen zum Słowiński Park Narodowy:

Der Nationalpark wurde 1967 gegründet und zeichnet sich durch seine vielfältige Tier- und Pflanzenwelt aus. Aufgrund dieser Naturvielfalt wurde der Park 1977 in die Liste der UNESCO-Biosphärenreservate aufgenommen.

Auf dem Weg zu den Wanderdünen befindet sich auch eine Raketenabschussstation (die wir aber nicht besucht haben). Der Elektrozug hält hier und – je nachdem, welches Zugticket man erworben hat – kann man hier auch aussteigen. Während des zweiten Weltkrieges gab es hier einen großen Truppenübungsplatz. Hier soll Rommel mit seinen Truppen für den Wüstenkrieg trainiert haben. Außerdem wurde das Gelände für Raketentests genutzt.

Ist man mit Hund unterwegs, sollte unbedingt daran gedacht werden, Wasser mitzunehmen. Das gilt natürlich auch für Getränke für die Zweibeiner – außer am Parkeingang gibt es keine Möglichkeit, Getränke zu kaufen. Hunde müssen an der Leine geführt werden und dürfen nicht an den Strand. Ob es einen Hundestrand gibt, konnte ich nicht herausfinden.

Es ist ratsam, sich vorher mit Anti-Mücken-Sprays oder -Cremes einzureiben. Es gibt unheimlich viele Stechviecher im Wald. Die immens großen Pferdebremsen lassen sich allerdings nicht davon beeindrucken … der Rest schon!

Die Mitarbeiter des Parks sind alle verbindlich freundlich, sprechen aber so gut wie kein Deutsch oder Englisch. Es gibt auch keinerlei Informationsmaterial über den Naturpark in deutscher (oder englischer) Sprache zu kaufen (vielleicht ist das aber in der Hauptsaison anders). Auch die Ausschilderungen im Park sind alle auf polnisch (abgesehen von den Regeln zur Nutzung des Elektrozugs – die gibt es auch auf Englisch). Mein Tipp daher: Vorher im Internet die relevanten Informationen nachschauen … auch im Internet sind deutschsprachige Texte rar, aber immerhin geben diese einen kurzen Überblick (über das, was wir verpasst haben … ;-) ).

Leba ist das Seebad und der Fischereihafen, der dem Naturpark am nächsten ist. Hier gibt es zahlreiche Übernachtungsmöglichkeiten und viele Restaurants. Während der Hauptsaison ist hier der Teufel los.

Auf der Website www.ostsee-urlaub-polen.de findet man recht gute Informationen über den Urlaub an der polnischen Ostseeküste. Die Homepage des Naturparks www.slowinskipn.pl bietet Infos in polnischer und englischer Sprache.


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Bismarck und ich – eine Reise nach Pommern

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Was hat Otto von Bismarck mit mir zu tun?

Auf den ersten Blick natürlich nichts.

Auf den zweiten Blick erinnere ich mich an meine Schulzeit, in der ich mich so sehr für einen der größten Politiker des 19. Jahrhunderts interessiert habe, dass ich sogar freiwillig zwei oder drei Biografien über ihn gelesen habe. In der Abi-Prüfung in Geschichte habe ich dann alles auf Bismarck gesetzt. Leider stand dann eine völlig anderes Thema auf den Prüfungsbögen. Pech gehabt … ;-)

Und auf den dritten Blick gibt es irgendwie doch eine Art persönliche “Beziehung”, denn mein Vater und seine Familie stammen ursprünglich aus Pommern. Schon als Kind habe ich meiner Großmutter begeistert zugehört, wenn sie davon erzählte, dass sie im Bismarck’schen Schloss in Varzin kochen gelernt hat, mein Großvater Gutsinspektor auf Bismarcks Gütern und mein Urgroßvater Förster in dessen Wäldern war. So romantisch! Im Juni war ich dann erstmals auf den Spuren Bismarcks (oder besser gesagt: auf den Spuren meiner familiären Wurzeln) in Hinterpommern unterwegs.

Schon während der Anreise wird schnell klar, dass hier in Polen in der Woiwodschaft Pomorskie (Pommern) die Uhren anders ticken als in Deutschland.

Kilometerlange Alleen in Pommern

Kilometerlange Alleen in Pommern

Wenige Kilometer hinter der polnischen Grenze und am Ende der Ausbaustrecke beginnt die Entschleunigung für Reisende direkt auf der Straße, deren Zustand sich mehr als einmal als “abenteuerlich” beschreiben lässt. Aber dafür fahren wir auch über zahlreiche kilometerlange, fantastisch bewachsene Alleen … soll man all diese traumhaften Alleen abschlagen, nur damit die Landstraße breiter wird (… gut, es würde eigentlich ausreichen, wenn man hier und da mal eine kleine Reparatur ausführt …)? Die vorsorgliche Warnung meines Vaters “Ich weiß ja nicht, was ihr euch unter Pommern vorstellt, aber da gibt es nichts weiter als Wald, Felder und irgendwann die Ostsee!” bekommt auf einmal eine ganz andere Dimension. Es geht nämlich über Hunderte Kilometer durch endlose Misch- oder Kiefernwälder und vorbei an Korn- und Rapsfeldern.

Soweit das Auge reicht: Felder und Wälder

Soweit das Auge reicht: Felder und Wälder

Es ist fast, als sei man aus der Zeit gefallen. Wenig Verkehr, kleine Dörfer, Wälder, Felder … Wälder und Felder … und Störche in rauen Mengen. Fast jedes Dorf, durch das wir fahren, hat ein bis zwei (manchmal drei) Storchennester mitten an der Hauptstraße … in allen Nestern hocken bereits Baby-Störche … (da sollen mir doch zukünftig alle Naturschützer vom Leib bleiben, die erzählen, dass Störche absolute Ruhe benötigen und nicht gestört werden dürfen)

Storchennester gibt es in ganz Pommern in rauen Mengen

Storchennester gibt es in ganz Pommern in rauen Mengen

Ich wäre also nicht sonderlich verwundert gewesen, wenn uns auf einer dieser holprigen Landstraßen Bismarcks Kutsche entgegen gekommen wäre. Wir erreichen an diesem strahlendschönen Sommertag nun erst einmal das Örtchen Wussow (polnisch: Osowo). Auf einem Hügel schmiegt sich ein schneeweißes Kirchlein an den Waldrand.

Patronatskirche von Bismarck

Patronatskirche von Bismarck

Die einst protestantische Kirche wurde um das Jahr 1500 erbaut und im Jahre 1711 umgebaut. Dank einer Stiftung von Otto von Bismarck wurde in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts an der südlichen Seite ein heute nicht mehr bestehender Anbau zugebaut, in dem wahrscheinlich die Patronbank des Stifters ihren Platz hatte – sie wurde daher früher die Patronatskirche von Bismarck genannt. Heute ist sie katholisch und heißt Filialkirche Heiligstes Herz Jesu.

Verwunschener Friedhof

Verwunschener Friedhof

Otto von Bismarck erwarb 1863 das heutige Osowo zusammen mit anderen Varziner Gütern und hat sich – den Erzählungen zufolge – oft in dieser Kirche aufgehalten. Leider war die Kirche zum Zeitpunkt unseres Besuches geschlossen (wie übrigens fast jede kleinere Kirche, die unseren Weg in Pommern kreuzte). Das Innere der Kirche soll original aus dem 18. Jahrhundert stammen und umfasst Altar mit Baldachin und Wandschirm, Orgelprospekt, Ofen und Bänke. Die Bronzeglocke des Kirchturms ist auf das Jahr 1701 datiert.

Blick auf die alte Schmiede in Osowo

Blick auf die alte Schmiede in Osowo

Auch mein Vater war als Kind mit Eltern und Bruder oft zu den Sonntagsgottesdiensten hier – zu Fuß versteht sich! Wir steigen dann doch lieber wieder ins Auto, um uns auf den Weg zum Schloss Varzin zu machen. Dabei kreuzen wir den so genannten Kirchweg von Osowo nach Varzin. Ein herrlich schattiger Alleenweg, der rund 3,8 Kilometer lang ist und den Bismarck anlegen ließ, damit Reiter und Kutschen stets geschützt vor dem Wetter gut zur Kirche kamen.

Kirchweg zwischen Osowo und Varzin

Kirchweg zwischen Osowo und Varzin

Wir machen einen Abstecher nach Neu Chorow (polnisch: Chorówko), ein Ortsteil von Osowo. Dieser Ort beherbergt heute nur ein paar arg in die Jahre gekommene Wohnhäuser, die am Straßenrand vor sich hin dösen. Eigentlich gibt es nichts zu sehen … aber für meinen Vater ist es doch ein ganz besonderer Ort. Denn hier stand einst sein Elternhaus – das Gutsinspektorhaus von Neu Chorow, von dem heute so gut wie nichts mehr übrig geblieben ist.

... kein Gutshaus mehr zu erkennen ...

… kein Gutshaus mehr zu erkennen …

Hier hat der Zahn der Zeit genagt. Mehr als 60 Jahre sind nicht spurlos vorbei gegangen. Wir stehen praktisch vor dem Hofeingang von damals … und? Und da ist nichts. Na ja, nichts ist es nicht. Meine Mutter kämpft sich durch das Unterholz und findet auf der von alten  Laub- und Nadelbäumen umstellten Lichtung doch noch ein paar Überreste, die nur “Wissende” als ehemaliges Gutshaus identifizieren können …

... ein Stein wandert in den Kofferraum und findet bald ein neues Zuhause ...

… ein Stein wandert in den Kofferraum und findet bald ein neues Zuhause …

Heute geht der Blick über gelb blühende Rapsfelder, wo einst rund 200 Arbeits- und Reitpferde friedlich auf heute nicht mehr vorhandenen Koppeln und Wiesen grasten. 200 Pferde? Eine riesige Anzahl für heutige Verhältnisse, aber damals wurde ja noch ein Großteil der Landarbeit mit Pferden erledigt. Und mein Großvater benötigte jeden Tag zwei frische Reitpferde, um seiner Arbeit nachgehen zu können …

Hier sind früher die Pferdekoppeln gewesen

Hier sind früher die Pferdekoppeln gewesen

Ich habe mich schon vor der Reise gefragt, ob diese Reise etwas mit mir “machen wird”. Natürlich hat sie das schon im Voraus getan, weil ich mich jetzt intensiv mit der Geschichte der Familie meines Vaters (die natürlich auch die meine ist) auseinandersetze, bevor ich überhaupt einen Fuß nach Pommern gesetzt hatte. Ja. Da steht man nun auf einer krummen Landstraße, umgeben von Wald und Feldern … von hier aus ist mein Vater also als kleiner Steppke jeden Tag in die rund drei Kilometer entfernte Schule marschiert. Hier haben meine Großmutter und mein Großvater gemeinsam gelebt, gelacht und geweint. Und nichts ist mehr da. Ja, es “macht etwas mit mir” … es ist irgendwie ein komisches Gefühl, dass da durch meinen Magen kriecht … vielleicht ein bisschen romantische Wehmut …

So, aber jetzt geht es endlich nach Varzin (polnisch: Warzino), wo meine Großmutter im Schloss einst das Kochen erlernte …

Schloss Varzin beherbergt heute die polnische Forstschule

Schloss Varzin beherbergt heute die polnische Forstschule

1867 erwarb Otto von Bismarck, der übrigens seit 1847 mit Johanna von Puttkamer aus einer alten pommerschen Adelsfamilie verheiratet war, das Rittergut Varzin (so sah das Schloss zu Bismarcks Zeiten aus), das bis 1945 im Besitz der Familie von Bismarck war.

Der alte Glanz lässt sich nur erahnen

Der alte Glanz lässt sich nur erahnen

Das Schloss von der Parkseite

Das Schloss von der Parkseite

Heute befindet sich in Warcino die polnische Forstschule. Im Schloss sind Büros und Hörsäle für die Forststudenten, die etwas abseits in “schicken” und vermutlich seit Bau nicht mehr renovierten Plattenbauten leben. Auf dem ganzen Gelände spüre ich die Vergänglichkeit der Zeit und so etwas wie Zerrissenheit. Denn für die einen ist das hier Varzing - das einstige Rittergut Otto von Bismarcks und für die anderen ist es Warcino - die polnische Forstschule. Auf der einen Seite bemühte man sich viele Hinterlassenschaften aus der deutschen Zeit “verschwinden” zu lassen (beispielsweise eine Bismarck-Statue, die vom Abbild einer polnischen Schriftstellerin ersetzt wurde).

Sozialistische Bildhauerkunst

Sozialistische Bildhauerkunst

Auf der anderen Seite wird der Hundefriedhof des deutschen Fürsten in Ehren gehalten …

Bismarcks Hundefriedhof

Bismarcks Hundefriedhof

… und auch Bismarcks Lieblingspferd Schmetterling ziert noch die Fassade des alten Schlosses.

Bismarcks Lieblingspferd Schmetterling

Bismarcks Lieblingspferd Schmetterling

Die Liebe zu Hunden und Pferden – oder zu Tieren und der Natur im Allgemeinen – ist dann doch Gott sei Dank international. Das ist schön! Der weitläufige Park ist gepflegt und lädt zu einem Spaziergang ein. Bäume und kleine Wäldchen, Rasenanlagen und Teiche, die von Seerosen übersäht sind.

Wunderschöner Schlosspark

Wunderschöner Schlosspark

Seerosenteiche mit massenhaft Fröschen

Seerosenteiche mit massenhaft Fröschen

Blick auf das Schloss

Blick auf das Schloss

Nicht alles ist dem Verfall preisgegeben ...

Nicht alles ist dem Verfall preisgegeben …

Der Park ist für die Öffentlichkeit geöffnet (ein Besuch ist kostenfrei). Das Schloss ist leider nicht zugänglich (weil ja Forstschule …), und es gibt auch ansonsten kein Museum oder Ähnliches auf dem Gelände.

Ach ja, und was war da noch gleich mit meiner Großmutter? Ja, die hat als junges Mädchen im Schloss Varzin kochen gelernt. Zu der Zeit gehörte das alte Rittergut Otto von Bismarcks Enkel, Nikolaus.

Küchenbereich des Schlosses

Küchenbereich des Schlosses

Auf dem obigen Bild ist die Küchentür zu sehen. Und wie kann es anders sein? Auch mit dieser Holztür hat es eine besondere Bewandtnis. Denn diese Tür ist Schuld am Vornamen meines Vaters – Egbert. Es begab sich nämlich, dass meine Großmutter die Küche verließ und just in dem Augenblick, in der sie die Tür öffnete, stand der Graf Egbert von Zitzewitz vor ihr. Sie soll später gesagt haben: “Da stand der Graf vor mir. Ein so schöner und gutaussehender Mann. Wenn ich mal einen Sohn habe, dann soll dieser Egbert heißen!” Ganz klar natürlich, dass mein Vater auch ein ausgesprochen gut aussehender Mann ist … ;-)

Nach diesem Rückblick auf die Familien- und Bismarck-Vergangenheit geht es für uns weiter an die Ostsee und auf die Suche nach der Rügenwalder Teewurst. Aber das ist eine andere Geschichte.

Weitere Informationen

Allgemeine Informationen zum Schloss Varzin/Warcino und seiner Geschichte gibt es u.a. hier oder auf diversen “Heimat”-Seiten, wie beispielweise dem Pommerschen Kreis- und Städtetag, aber informative touristische Online-Guides (auf deutscher Sprache) habe ich nicht wirklich gefunden. Die Gegend ist nicht wirklich touristisch erschlossen, aber man trifft hier immer wieder viele Deutsche (deren Familien aus Hinterpommern stammen). Die Natur ist wirklich einzigartig. Und wie ich bereits oben im Post geschrieben habe, hatte ich ganz oft das Gefühl, dass ich einfach aus der Zeit gefallen bin. Es gab und gibt in ganz Hinterpommern keine Industrie, und es wird auch niemals Industrie geben. Dies und die vielen, vielen Wälder machen daraus ein Mikroklima, das einzigartig in ganz Europa ist.

Hunde können im Übrigen gut überall mit hingenommen werden. Es herrscht Leinenpflicht, aber mitten im Wald oder auf Feld und Wiesen trifft man fast keine Menschen … da Hinterpommern wirklich dünn besiedelt ist, gibt es in der Regel in den kleinen Orten, durch die man fährt, keine oder nur sehr wenige Cafés und Restaurants. Es ist also ratsam sowohl für Hund als auch Mensch immer Wasser und Getränke im Auto dabei zu haben. Es gibt in den meisten Orten winzige Tante-Emma-Läden (Sklep), in denen man Getränke und Lebensmittel kaufen kann. Es kostet allerdings etwas Überwindung, einfach darein zu marschieren und sich mit Händen und Füßen zu verständigen, denn es spricht so gut wie keiner Englisch oder Deutsch.

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Frauen vermissen ihren Hund mehr als den Partner!!

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Jawoll, ja! Das ist doch mal eine Überschrift, oder? Laut einer aktuellen Umfrage von Skyscanner, einer Reisesuchmaschine, vermissen weibliche Hundebesitzer ihren Vierbeiner im Urlaub mehr als ihren Partner, Freunde oder Familie. Skyscanner hat über 1.000 Hundebesitzer befragt und herausgefunden, dass 37 Prozent der Frauen am meisten ihren Hund vermissen, wenn sie alleine verreisen. Nur 21 Prozent sehnen sich zuerst nach ihrem Partner. Dagegen erweisen sich Männer als besonders anhänglich: 37 Prozent der männlichen Umfrageteilnehmer vermissen zu allererst ihre Partnerin, wenn sie alleine unterwegs sind.

... ich hoffe doch, dass Dayo mich auch vermisst, wenn ich ohne ihn unterwegs bin ... Foto: HUNDErtBlicke

… ich hoffe doch, dass Dayo mich auch vermisst, wenn ich ohne ihn unterwegs bin …
Foto: HUNDErtBlicke

Die Hundebegeisterung geht aber noch weiter: Herrchen und Frauchen nehmen einiges in Kauf, um auch auf Reisen mit ihrem Vierbeiner in Kontakt zu bleiben: 40 Prozent der Umfrageteilnehmer haben vom Urlaub aus daheim angerufen oder eine SMS geschrieben, um nach dem Wohlbefinden ihres Lieblings zu fragen. 14 Prozent sprechen mit ihrem Hund am Telefon, so dass er die vertraute Stimme hören kann (… pfff … lalalalaa … ja, das habe ich auch schon mal gemacht … ;-) ). Fünf Prozent sind noch einen Schritt weiter gegangen und haben sich im Urlaub über Skype mit ihrem “treuesten Freund unterhalten” (wenn Dayo und Suri mal in der Hundepension sind, werde ich den Vorschlag der Leiterin machen … da werden wir vermutlich sofort aus der Kundenkartei gestrichen …). Sechs Prozent schreiben ihrem Hund sogar eine Postkarte aus den Ferien (toll, es gibt tatsächlich Hunde, die lesen können …).

Die Sehnsucht nach Bello & Co. ist groß: Laut Umfrage nehmen 22 Prozent der Urlauber ein Foto ihres Hundes mit, wenn sie verreisen (… Gott sei Dank kann man auf Smartphones ja Hunderte von Fotos speichern …). Drei Prozent gaben an, dass sie ihren Aufenthalt sogar vorzeitig abgebrochen haben und früher heimgefahren sind, weil sie ihren Vierbeiner zu sehr vermisst haben. Über die Hälfte der befragten Hundebesitzer wollen erst gar nicht ohne Vierbeiner verreisen (recht so!!), sondern planen lieber einen Urlaub mit Hund (wir auch – normalerweise jedenfalls). Jeder Fünfte war auch noch nie ohne seinen treuen Gefährten weg. 20 Prozent finden zudem, dass ihr Hund die perfekte Urlaubsbegleitung ist – besser als Kinder oder Freunde (finde ich auch …).

Ich frage mich allerdings noch ganz leise im Hinterkopf, ob es für das Unternehmen neben dem offensichtlichen Unterhaltungs- oder Schmunzelwert auch noch andere Gründe gab, eine solche Studie erstellen zu lassen … nur das Nachrichten-Sommerloch kann es doch eigentlich nicht sein, oder?

Information: Der Text basiert auf einem Pressetext von Skyscanner. Die Umfrage wurde auf der Website der Reise-Suchmaschine und über OnePoll mit mehr als 1.000 Hundebesitzern durchgeführt.


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Ein vergessenes Strandbad in Pommern und die Suche nach der Rügenwalder Teewurst

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Auf der Pommernreise mit meinen Eltern ging es natürlich auch (endlich) an die Ostsee – fort von “düsterm Waldrevier” und hin zu “hellem Meerestrande” wie es in der ersten Strophe des Pommernliedes heißt. Und wirklich: Die Strände in der polnischen Wojewodschaft Pommern sind ein echter Traum. Strahlend weißer Sand und – zumindest in den Tagen unserer Reise – wundervoll blaue Ostsee …

Seebad Ustka

Seebad Ustka

Nur wenig mehr als 200 Kilometer von den berühmten Ostseebädern auf Usedom entfernt, liegt Ustka, das ehemalige Stolpmünde. Das von deutschen Touristen fast vergessene Seebad steht seinen berühmten Kollegen jedoch in (fast) nichts nach: sehr breite Strände (sehr sauber und sehr gepflegt), eine wunderbare Strandpromenade mit all den Nippes-Ständen, die an jeder Strandpromenade dieser Welt zu finden sind und einem über Jahrhunderte komplett erhaltenen Stadtkern, der in den letzten Jahren nach und nach saniert wurde.

Stolpmuende 7

Ustka (Stolpmünde) liegt an der Mündung der Słupia in die Ostsee und wurde im 14. Jahrhundert als Hafen für die Stadt Stolp (Słupsk), die knapp 20 Kilometer entfernt ist, errichtet. Das Seebad ist neben Swinemünde, Kolberg und Sopot das vierte anerkannte Ostseeheilbad an der polnischen Küste. Es gibt hier Solequellen und Moorvorkommen, die im Kurhaus verabreicht werden, so dass sich in Ustka in den letzten Jahren ein Kurtourismus entwickelt hat.

Wir spazieren an diesem sonnigen Nachmittag fast die gesamte Strandpromenade ab. Sowohl am Strand als auch auf der Promenade wimmelt es nur so von Pärchen, spielenden Kindern, essenden Familien und sich sonnenden Frauen und Männern … an zahlreichen Buden, Lädchen, Geschäften werden Eis, Fast Food, Spielzeug und (gruselige) Andenken verkauft. Wir sind auf der Suche nach Essen! Und das ist gar nicht so einfach, denn einfach so eine Wurst auf die Faust – das will die liebe Familie nicht. Natürlich kommen wir auch an dem ein oder anderen Restaurant vorbei. Doch allesamt haben weder Servicepersonal, das Englisch oder Deutsch spricht, noch sind die Menükarten in einer uns verständlichen Sprache geschrieben … Es geht also munter weiter geradeaus immer auf der Strandpromenade in Richtung Hafen. Dabei kommen wir am wunderschön restaurierten Leuchtturm vorbei, der 1871 errichtet wurde und 21,5 Meter hoch ist.

Der Leuchtturm von Stolpmünde

Der Leuchtturm von Stolpmünde

Am Hafen angekommen, läuft gerade ein “Piratenschiff” ein, dass seine abenteuerlustigen Gäste im Sommer in regelmäßigen Abständen auf die Ostsee rausfährt. Von hier aus kann man auch eine Fähre nehmen und die dänische Insel Bornholm besuchen.

Touristenattraktion ist das auf Mittelalter getrimmte Segelschiff

Touristenattraktion ist das Priatenschiff

Aber wir haben alle immer noch Hunger! So wirklich experimentierfreudig ist meine Familie nicht! Kurz bevor wir alle im Streit von der Hafenmole ins Wasser stürzen, entscheiden wir uns, in das nächste Selbsbedienungs-Eiscafé zu gehen. Hier haben wir einen schönen Blick auf den Hafen und stillen unseren Hunger mit großen Waffeln, Kirschen und Sahne …  dann verabschieden wir uns von der Strandpromenade und wollen über die Altstadt zurück zum Auto gehen.

Altstadt von Stolpmünde

Altstadt von Stolpmünde

Die Altstadt des Städtchen wird auch das Kapitänsviertel genannt. Neben zahlreichen Geschäften gibt hier stattliche Villen und historische Fachwerkhäuser zu bewundern – größtenteils liebevoll renoviert. Erst wenn man das Stadtzentrum verlässt (weil man beispielsweise den Parkplatz suchen muss …), blitzt das sozialistische Erbe durch … so manch ein Hotel  oder Wohnhaus kann den Plattenbau nicht verleugnen und je weiter wir uns von der Strandpromenade entfernen, umso weniger liebevoll sind die Häuser renoviert …

An unserem letzten Tag in Pommern machen wir uns auf die Suche nach der Teewurst! Um genau zu sein: nach der Rügenwalder Teewurst, die sich mir schon als Kind in mein Langzeitgedächtnis eingebrannt hat. Denn damals wurden meine Schulbrote oft mit der streichfähigen Mettwurst versehen … allerdings muss ich zugeben, dass ich Teewurst heute überhaupt nicht mehr mag … ;-) … wir fahren also nach Rügenwalde, das schon Ende des 19. Jahrhunderts für seine Wurstspezialitäten bekannt war und heute Darłowo heißt.

Marktplatz von Darłowo

Rathausplatz Darłowo

Wer nun erwartet, dass in dieser Stadt oder in der Umgebung irgendwo die bekannte rote Mühle steht, die das Firmenloge einer deutschen Fleischerei ziert, dem muss ich hier eine herbe Enttäuschung bereiten. Die Mühle gibt es nicht, gab es nicht und hat es niemals gegeben! Wie ich am Frühstückstisch des Hotels ein- oder zweimal mitbekommen habe, gibt es aber tatsächlich Menschen, die nach Rügenwalde fahren, um die rote Mühle zu suchen … ;-) Wir haben in Darłowo einen tollen Parkplatz gefunden (den man auch leicht wiederfindet) und stehen nach ein paar Schritten mit auf dem Rathausplatz.

Das Rathaus im Barockstil

Das Rathaus im Barockstil

Die Häuser, die sich im großen Rund drängen, sind fast alle renoviert … es gibt allerdings die ein oder andere Ausnahme …

Zwischendrin gibt es auch immer wieder solche Gebäude

Zwischendrin gibt es auch immer wieder solche Gebäude

Wem hier wann das Geld zum Renovieren ausgegangen ist? Wer weiß. Vielleicht wurde dieses Haus auch einfach vergessen …

das Steintor

das Steintor

Das Steintor war früher ein mit stattlichen Giebelaufbauten versehenes Stadttor, das 1732 erneuert wurde. Vom Steintor geht es auf die Hauptgeschäftsstraße, in der die Auslagen der Läden immer noch einen Hauch ihrer angestaubten sozialistischen Vergangenheit tragen. Wenige hundert Meter weiter kommt man zum Gebäude der ehemaligen Fleischerei von Carl Müller

... das Geburtshaus der Rügenwalder Teewurst ...

… das Geburtshaus der Rügenwalder Teewurst …

Das ist sozusagen das Stammhaus, wo die Karriere der Rügenwalder Teewurst (und all ihrer anderen (Wurst-)Brüder und -Schwestern) begann. Kurz schießt mir ein böser Gedanke durch den Kopf: Ob dieses Haus wohl gerade deswegen nicht renoviert wird, weil der Name “Rügenwalder” im deutschsprachigen Raum so einen Erfolg hat? Immerhin ziert ein schickes Gedenkschild die alte Hausfassade!

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Die rote Mühle wurde übrigens erfunden, um sich von anderen Metzgern im Ort zu unterscheiden. Wie Millionen anderer Menschen, flieht auch die Metzgersfamilie 1945 aus Pommern und findet im Ammerland eine neue Heimat (Quelle: www.ruegenwalder.de). Wir jedenfalls bummeln mehr als 60 Jahre später weiter durch das Städtchen, in dem wir – im Vergleich zu den anderen Orten – auch recht viele deutsche Touristen sehen.

Marienkirche

Marienkirche

Hinter dem Rathaus liegt die Marienkirche, eine spätgotische Basilika aus dem 14. Jahrhundert.

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In der ehemals protestantischen Kirche gibt es auch eine “Fürstengruft”, die neben dem Sarkophag des Königs Erich I. (1382-1459) auch den der letzten pommerschen Herzogin Elisabeth beherbergt, die von 1580 bis 1653 lebte.

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Abgesehen davon, dass die Marienkirche die erste (und für uns auch einzige) Kirche auf unserer Reise ist, die nicht abgeschlossen war, umgibt sie ein wunderschön angelegter Gedenkgarten (ich schreibe Gedenkgarten, weil ich nicht glaube, dass es der ehemalige Friedhof ist).

Zum Gedenken an alle verstorbenen Rügenwalder Bürger

Zum Gedenken an alle verstorbenen Rügenwalder Bürger

Bevor wir uns wieder in Richtung Berlin aufmachen, gibt es noch einen kleinen Abstecher an den Strand von Rügenwalde – Rügenwaldermünde, das heutige Darłówko. Rügenwaldermünde war einst der älteste Seebadeort Preußens (1814) und berühmt für seine Strände. Als Stadteil von Rügenwalde ist er rund 2,5 Kilometer vom Zentrum entfernt. Wir parken in der Nähe des hübsch renovierten Hotels Apollo, das direkt am Strand liegt.

Hotel Apollo

Hotel Apollo

Ebenso wie Stolpmünde drängen sich hier viele Menschen in der kleinen Geschäftsstraße, die auf die Hafenmole führt. Es ist ja erst Mitte Juni – in der Hauptsaison wird es hier vermutlich genauso voll sein, wie in Mallorca oder an den Strandpromenaden auf Rügen.

Der Leuchtturm von Darłówko

Der Leuchtturm von Darłówko

In Darłówko mündet die Wieprza (Wipper) in die Ostsee und teil den Ort in zwei Teile. Bei Teile sind durch eine Zugbrücke verbunden, die in regelmäßigen Abständen Fischer- und Motoboote in die Ostsee entläßt. Auch hier treibt ein Piratenschiff mit den Touristen sein Unwesen … das scheint der Renner des Sommers in den polnischen Urlaubsorten zu sein.

Ruegenwalde Strand 8

Auch hier laden lange Strände mit feinem weißen Sand zum Verweilen ein … schade, dass wir heute dafür keine Zeit haben.

Sonne, Sand und Meer

Sonne, Sand und Meer

Noch ein kleiner Spaziergang über die Zugbrücke und dann entdecken wir rechts am Hafenkanal ein kleines, nettes Café – ganz in Rosarot gehalten. Erstaunlicherweise steht auf einer Tafel in deutscher Sprache, dass es hier Kaffee und Kuchen gibt. Das lassen wir uns nicht zweimal sagen und und sitzen schwupps auf der Terrasse. Hier haben wir den wirklich allerleckersten, selbstgebackenen Kuchen gegessen, den man sich vorstellen kann!!

Alte Zeiten - neue Zeiten

Alte Zeiten – neue Zeiten

Wie überall auf unserer Reise liegen auch hier Vergangenheit und Gegenwart ganz nah beieinander. Der gelbe Plattenbau hat seine besten Tage vermutlich bereits vor Jahrzehnten gesehen. Das neu renovierte Gebäude, das durch einen etwas “angenagten”, überdachten Gang mit dem alten Gemäuer verbunden ist, ertrahlt dagegen im schönsten Weiß!

Wir jedenfalls müssen uns jetzt leider von Pommern verabschieden und machen uns wieder auf den Weg in Richtung Heimat.

Weitere Informationen:

Pommern ist ein wunderschönes, weites Land mit sehr, sehr viel Natur und nicht ganz so vielen Menschen (sieht man mal von den Seebädern ab … ;-) ). Im Prinzig ist alles natürlich auch sehr gut touristisch erschlossen, allerdings zählen anderssprachige Touristen in diesem Teil Polens wohl nicht zur Kernzielgruppe, denn es ist – wie ich ja auch schon in meinen beiden anderen Posts beschrieben habe, sehr schwer, in einer anderen Sprache zu kommunizieren – auch in den Touristenschwerpunkten. Von Frankfurt am Main aus gesehen, sind es knapp 1.000 Kilometer – für einen Kurztripp leider zu weit entfernt. Man kann natürlich auch nach Danzig fliegen und sich dort ein Auto mieten, um die Wojewodschaft Pommern zu entdecken.

Wir haben auf unserer Reise viele Menschen gesehen, die mit Hund unterwegs waren. In Polen herrscht allerdings Leinenpflicht.

Auf der offiziellen Seite des Fremdenverkehrsamts von Polen kann man sich informieren unter www.polen.travel/de.

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Ritterschloss in Pommern – Hotel Schloss Podewils in Krangen (Kragu)

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Heute findet meine “Pommern-Saga” … ;-) … mit einer Hotelbeschreibung ihr Ende. Denn natürlich mussten meine Familie und ich auf unserer Reise auch übernachten. Ausgangspunkt für unsere Erkundungstouren war das durchweg zu empfehlende Hotel Schloss Podewils in Krangen (polnisch: Kragu).

Schloss Podewils im pommerschen Krangen

Schloss Podewils im pommerschen Krangen

Das 3-Sterne-Hotel war einst ein Ritterschloss aus dem 15. Jahrhundert. Heute zählt es zu den größten Wasserschlössern in Polen und liegt rund 30 Kilometer südlich von Darłowo (Rügenwalde … und die Teewurst … ;-) ) sowie 40 Kilometer von Koszalin (Köslin) und Słupsk (Stolp) entfernt.  Von der deutsch-polnischen Grenze (Stettin/ Pomellen) ist das Schlosshotel Podewils ca. 2.5 Autostunden entfernt. Nachdem wir lange Zeit über die bereits beschriebenen Landstraßen geholpert und durch geradezu endlose Wälder gefahren sind, weist uns schließlich ein Schild darauf hin, dass demnächst das Hotel Schloss Podewils erreicht ist. Da erscheint auch schon die Toreinfahrt, wir biegen rechts ab und fahren auf das Gelände des Hotels, das mit einem Parkplatz und hochherrschaftlichem Entrée beindruckend daher kommt.

Schloss Podewils liegt in einem großen Park

Schloss Podewils liegt in einem großen Park

Das Ritterschloss ist von einem großen Park umgeben und liegt an einem fast kreisförmigen See (den man in 20 Minuten bei einem kleinen Spaziergang umrundet). Umrahmt wird das ganze Ensemble von ganz viel Wald. Idylle pur – wir alle, aber ich ganz besonders, sind ganz aus dem Häuschen. Ein echtes Juwel, in dem mein Vater die Zimmer für uns reserviert hat.

Der Spaziergang rund um den See dauert ca. 20 Minuten

Der Spaziergang rund um den See dauert ca. 20 Minuten

In der Hotelhalle begrüßt uns die Schlossherrin von Podewils – Aurelia Wekezer – höchstpersönlich und das in fließendem Deutsch. Zwar steht irgendwo auf dem Schreibtisch und am Pult auch ein Computer, aber die Zimmerreservierung wird ohne technische Hilfe im großen Reservierungsbuch schnell gefunden, genauso wie die dazugehörigen Zimmerschlüssel. Fast habe ich das Gefühl, als habe Frau Wekezer die Namen aller Anreisenden des Tages im Kopf. Sie weist uns auch gleich darauf hin, dass am Abend ein Informationsfilm rund um die Geschichte des Wasserschlosses gezeigt wird (zu meiner Schande muss ich gestehen, dass wir uns den Film nicht angeschaut haben … :-( ).

Ich teile mir ein Doppelzimmer mit meiner Schwester …

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Die Zimmer (es gibt insgesamt 50 davon) sind alle unterschiedlich eingerichtet und von unterschiedlicher Größe, was die ganze Sache auch ziemlich charmant macht. Die Bäder wurden wohl erst kürzlich renoviert und entsprechen einem guten Standard. Die Möbel und Dekorationsgegenstände sind ein buntes Sammelsurium aus neu und alt. Die Fernseher stammen noch aus dem letzten Jahrhundert, funktionieren jedoch tadellos. Es gibt sogar vier oder fünf deutsche Fernsehsender.

... altmodisch, aber funktionstüchtig ...

… altmodisch, aber funktionstüchtig …

Dass das Beschwerdemanagement des 3-Sterne-Hotels sehr gut funktioniert, darf ich noch am gleichen Nachmittag erfahren. Unser Badezimmer, das ich persönlich als sehr hübsch (und vor allem als sehr sauber) empfinde, hat zwei Fenster, die auf den See hinausgehen und ist aufgrund der Gebäudearchitektur jedoch von der Höhe relativ niedrig. Auch gibt es keine Duschabtrennung. Beim Duschen müsste man sich also eher vorsichtig verhalten. Mich stört es nicht – das Bad gefällt mir einfach so. Allerdings habe ich da die Rechnung ohne meine Schwester gemacht, die der Meinung ist, dass sie so auf keinen Fall duschen könne. Sie wird in ihrer Meinung bestärkt, als sie sich das Zimmer meiner Eltern anschaut, das (natürlich … ;-) ) viiiiiel gröööööößer, schicker und schöner ist … das Ende vom Lied? Wir ziehen in ein anderes Zimmer um. Das Bad hat keine Fenster und auch keine Lüftung … bei geschlossener Tür fängt es schnell an, etwas zu müffeln … egal, natürlich ist dieses Bad zehntausend Mal besser … grrrrr!!!

Wunderschöne Terrasse mit Blick auf den hoteleigenen See

Wunderschöne Terrasse mit Blick auf den hoteleigenen See

Auf der wunderschönen Hotelterrasse kann man bei schönem Wetter enstpannen, ein Glas polnisches Bier (das übrigens recht gut schmeckt – ganz besonders lecker ist, wenn es mit einem Schuss Himbeersirup serviert wird) genießen und abends natürlich auch essen. Wir entscheiden uns am Anreisetag erst einmal dafür, mit einem Glas Prosecco auf die Familienreise anzustoßen. Dann geht es zu einem Erkundungsspaziergang durch den Schlosspark und rund um den See.

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Wir haben Mitte Juni wahnsinnges Glück mit dem Wetter (die ganze Woche übrigens) und können bei strahlendem Sonnenschein und angenehmen Temperaturen das ganze Anwesen in Ruhe besichtigen. So gibt es hier auch einen Pferdestall (Hannoveraner und Pferde aus Großpolen) mit Reitangeboten: Reiter können hier Tagesritte unternehmen und diejenigen, die lieber fahren, können eine Kutschenfahrt unternehmen. Das hätten wir gerne gemacht, aber leider war die Zeit zu knapp. Darüber hinaus kann mit einem Kajak oder Tret- und Padelbooten der See erkundet werden. Es gibt einen Fahrradverleih und angeln ist ebenfalls möglich. Bei der Buchung betimmter Arrangements sind diese Leistungen für jeweils eine Stunde bereits inklusive (Reiten und Kutschfahrten nicht).

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Hotel Schloss Podewils ist in der Woche, die wir dort verbringen, so gut wie ausgebucht. Hauptsächlich Deutsche im Alter meiner Eltern, deren Familienwurzeln wohl auch hier in Pommern liegen, aber auch ein paar Familien mit kleinen Kindern und junge Pärchen. Bei dem herrlichen Wetter geht es zur Abendessenszeit fast wie an allen Touristendestinationen zu, wo Deutsche aufeinander treffen: Das Gerangel um die besten Plätze beginnt, denn jeder möchte natürlich draußen sitzen … ;-) … es hat aber keiner ein Handtuch über die Stühle gebreitet! Da wir nach unserem Rundgang praktischerweise gleich wieder auf der Terrasse Platz genommen haben, geben wir unsere Plätze für den Rest des Abends dann auch nicht mehr her …

Hier bleiben wir und stehen nicht mehr auf ... ;-)

Hier bleiben wir und stehen nicht mehr auf … ;-)

Das Hotel bietet für einen Aufpreis auch Halbpension an … dann wird abends ein 3-Gang-Menü serviert. Wir hatten bereits am Nachmittag die Speisekarte inspiziert und beschlossen, dass à la Carte auf jeden Fall die interessantere Variante sein dürfte. Und wir wurden nicht enttäuscht. Die Qualität und der Geschmack der Speisen liegt deutlich über dem 3-Sterne-Niveau des Hotels. Angeboten wird eine bodenständige Küche mit polnischen Akzenten. Die polnische Mehlsuppe mag nicht so recht jedermanns Geschmack sein und die Soljanka wäre auch als Gulaschsuppe durchgegangen, aber das Tartar (das mein Vater an fast jedem Abend gegessen hat), die Schweinefilets und die Nudelgerichte waren hervorragend zubereitet und schmeckten ausgezeichnet. Die Küche portioniert sehr reichhaltig … ein 3-Gang-Menü ist da fast nicht zu schaffen. Die absolute Sensation ist jedoch das Brotkörbchen mit selbstgebackenem Brot und das dazu gereichte selbstgemachte Griebenschmalz … meine Güte … lecker, lecker, lecker … sehr zur Beschämung meiner Mutter haben wir uns an jedem Abend auf dieses gut bestückte Brotkörbchen gestürzt, als ob wir wochenlang kein Brot zu Gesicht bekommen hätten … der Kellner hatte Gott sei Dank Erbarmen mit uns und brachte jedes Mal einen zweiten Brotkorb … hmmm, das hat eventuell auch dazu beigetragen, dass wir es nie bis zu einem Dessert geschafft haben … ;-)

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Das Frühstückbuffet im Hotel Schloss Podewils ist in Ordnung. Es ist jetzt nicht super sensationell, aber hat alles, was man in einem 3-Sterne-Hotel erwarten kann. Besonders hervorzuheben, sind die Vollkornbrotsorten und vor allem das selbstgemachte Griebenschmalz und die Leberpastete. Es gibt Käse, Wurst, Eier, Mixed Pickles sowie Marmelade und Orangen- sowie Apfelsaft. Und wie so oft im Leben: Vieles ist einfach Geschmackssache! Das eine schmeckt, das andere nicht … jedenfalls gibt es hier nichts zu meckern.

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Nach unserem ersten Frühstück begeben wir uns in den Rittersaal, denn hier hält die Schlossherrin für alle Neuankömmlinge einen kleinen Vortrag, was es rund um das Schloss und in der näheren Umgebung alles zu sehen und zu tun gibt.

Rittersaal im Hotel Schloss Podewils

Rittersaal im Hotel Schloss Podewils

Ich habe mich sehr wohl gefühlt im Hotel Schloss Podewils und kann mir eigentlich gut vorstellen, hier nochmals eine Woche Urlaub mitsamt Mann und Hunden zu verbringen, denn hier habe ich mich auch wirklich willkommen gefühlt! Der Service ist in Ordnung, die Zimmer sind sauber, und das Essen ist gut … außerdem ist alles noch bezahlbar – sowohl die Zimmer als auch das à la Carte-Essen und die Getränke (da darf es auch einmal ein Prosecco oder ein Bier mehr sein). Der einzige Nachteil – zumindest aus Sicht von jemanden, der aus Frankfurt/Main kommt und mit Hunden reist – es liegen rund 1.000 Kilometer Entfernung zwischen der Heimat und Krangen …

Weitere Informationen:

Doppelzimmer sind ab 63 Euro pro Nacht inklusive Frühstück in der Nebensaison zu haben und in der Hauptsaison (Juli und August) ab 76 Euro pro Nacht. Der Aufpreis für ein Zimmer mit Seeblick beträgt 10 Euro (empfehlenswert). Hunde sind erlaubt (bitte bei der Reservierung angeben) und kosten pro Nacht acht Euro (ich habe nachgefragt: Wir hätten ohne weiteres meine zwei Rhodesian Ridgebacks mitbringen können).

Das Sommerarrangement 2013 im Hotel Schloss Podewils kostet für eine Woche 252 Euro pro Person und beinhaltet neben der Übernachtung und Halbpension, einmal Grillen am See (Grillkorb mit Wurst, Blutwurst, Backwaren, Gurken, Ketchup und diverse Barbecue-Saucen), eine Stunde Fahrradverleih, eine Stunde Bootsverleih, eine Stunde Angelverleih, eine Stunde Billard und eine Nordic Walking-Ausrüstung für eine Stunde.

Es gibt im Hotel auch einen Spielraum und Spielplatz für Kinder und auf Wunsch auch Kinderbetreuung (Aufpreis).

Wer einen mehrtägigen Ausflug nach Danzig plant, kann dort im Hotel Podewils Danzig übernachten. Das 5-Sterne-Hotel befindet sich in einem Gebäude aus dem 18. Jahrhundert und liegt am Danziger Hafen.

Weitere Informationen unter www.podewils.pl.


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Tierpension, Dogsitter & Co. – wohin mit dem Hund?

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Ist die Tierpension für den Hund Urlaub? Foto: © Marco2811 - Fotolia.com

Ist die Tierpension für den Hund Urlaub?
Foto: © Marco2811 – Fotolia.com

Am liebsten nehmen wir unsere Vierbeiner natürlich mit auf Reisen, aber wenn das einmal nicht möglich ist, möchten wir sie wenigstens in guten Händen wissen. Nicht immer steht ein Familienangehöriger oder vertrauenswürdiger Nachbar bereit, der den Hund kennt und sich problemlos um ihn kümmern kann. Was also tun? Hundepensionen sind eine Möglichkeit, aber gerade in ländlichen Regionen nicht an jeder Ecke zu finden. Auch wissen manche Hundebesitzer nicht, wie ihr Tier auf die fremde Umgebung und die Artgenossen reagiert. Verträgt es das fremde Futter? Hunde, die beispielsweise an das Terra Canis Bio-Hundefutter gewöhnt sind, verschmähen eventuell konventionelles Futter oder reagieren mit Unverträglichkeiten. Haben die Tiere genügend Auslauf oder werden sie nur in Zwinger gesperrt? Nimmt die Pension konsequent nur geimpfte Tiere auf?

Eine gutes Hundehotel finden

Eine erste Antwort auf diese Fragen liefern Erfahrungsberichte und Bewertungen anderer Tierhalter im Internet. Diese finden sich auf den üblichen Portalen und speziellen Hundeblogs. Im Rahmen eines unangekündigten Besuchs der Pension kann man sich selbst einen Eindruck verschaffen. Eine Bestätigung für fachliche Kenntnisse im Bezug auf die Hundehaltung ist der Sachkundenachweis nach § 11 des Tierschutzgesetzes. Diesen sollte man sich vom Pensionsbetreiber zeigen lassen. Ein gutes Indiz für eine artgerechte Haltung der Tiere ist es, wenn der „Wirt“ gezielt Fragen nach den Eigenarten, Fressgewohnheiten oder auch Krankheiten des Hundes stellt und sich den Impfpass zeigen lässt. Hält die Pension in allen Punkten einer kritischen Überprüfung stand, ist das Tier gut aufgehoben.

Betreuung zuhause

Eine weitere Möglichkeit der Hundebetreuung sind sogenannte Dogsitter, die das Tier in den eigenen vier Wänden versorgen. Gerade in Großstädten wird der Dienst von professionellen Agenturen oder auf speziellen Internetbörsen häufig angeboten. Mund-zu-Mund-Propaganda funktioniert ebenfalls prima, einfach andere Hundebesitzer beim Gassi gehen oder auf der Hundewiese nach einer Empfehlung fragen. In ländlichen Gebieten verspricht eventuell auch eine Suchanzeige im regionalen Anzeigenblatt Erfolg. Am besten beginnt die Suche mit etwas Vorlauf, damit sich Hund und Sitter vor dem Urlaub kennenlernen können. So zeigt sich schnell, ob der Betreuer mit Hunden Erfahrung hat und sich beide „riechen“ können.

Darüber hinaus übernehmen auch professionelle Haushüter die Hundebetreuung – sie ziehen während der Abwesenheit der Hausherren sogar in die Wohnung ein und sind damit rund um die Uhr für das Tier da. Seriöse Dienstleister finden sich zum Beispiel über den Verband Deutscher Haushüter-Agenturen. Der Service ist allerdings nicht gerade billig.

Vielen Dank an Terra Canis für die Unterstützung des Artikels.


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Ein Schiff voller Blogger

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Noch etwas mehr als eine Woche, dann mache ich mich auf den Weg nach Kopenhagen, um an der Bloggerreise teilzunehmen, die von der Plattform für deutschsprachige Reiseblogger (PDRB) organisiert wird. Eingeladen sind wir von DFDS Seaways, VisitDenmark und VisitOslo. Wir reisen mit der Crown Seaways von Kopenhagen nach Oslo. Zurück geht es auf der Pearl Seaways. Neben einem Bloggermeeting, das auf der Crown Seaways im Hafen von Oslo stattfinden wird, haben wir Gelegenheit, am 17. Mai den Nationalfeiertag von Norwegen mitzufeiern. Ich bin gespannt, was ich alles erleben werde und freue mich darauf, einige meiner Reiseblogger-KollegInnen persönlich kennenzulernen und mich mit ihnen auszutauschen.

Dayo und Suri bleiben natürlich zu Hause. Aber DFDS Seaways nimmt auf vielen Routen auch Hunde mit … wie genau das aussehen kann? Das werde ich Euch berichten, wenn ich wieder zurück bin.

Ihr könnt über den Hashtag #PDRBschiff übrigens bei Twitter und Facebook mitverfolgen, was wir alles erleben.

Foto: Crown Seaways, DFDS Seaways

 


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Nimm mich mit, Kapitän, auf die Reise!

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Kopenhagen, Oslo und eine Fähre – das ist eine Mischung, die es in sich hat. Denn Kopenhagen und Oslo liegen nicht am Mittelmeer, und eine Fähre ist kein Kreuzfahrtschiff. So gesehen, kann eine Mini-Kreuzfahrt im Mai über die Ostsee schon als Abenteuer angesehen werden, oder? Aber dann kommt alles ganz anders. Kopenhagen blendet mich mit blauem Himmel, strahlendem Sonnenschein und Temperaturen von rund 20 Grad.

Mir schießt erst einmal nur ein Gedanke durch den Kopf: “Ich habe die komplett falschen Klamotten eingepackt!” So oder so ähnlich denken auch meine beiden Blogger-Kolleginnen, die ich bereits am Frankfurter Flughafen getroffen habe. Wir nehmen an einem Reiseblogger-Treffen teil, das auf der Überfahrt von Kopenhagen nach Oslo auf der DFDS-Fähre Crown Seaways stattfinden wird.

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Am Hauptbahnhof der dänischen Hauptstadt angekommen, machen wir uns zu Fuß auf den Weg zum Shuttle, das uns an den Fährhafen bringen soll. Auf unserem Weg kommen wir auch am Nyhavn vorbei – einer der schönsten Sehenswürdigkeiten und Vergnügungsviertel Kopenhagens. Mehr als ein Schnappschuss ist leider nicht drin, denn das Shuttle wartet nicht auf uns. Rund 15 Minuten später steigen wir am DFDS-Terminal aus dem Bus. Der Check-in funktioniert schnell und komplikationslos. Wir halten unsere Bordkarte, die auch gleichzeitig als Kabinenschlüssel funktioniert. Nachdem ich mein Gepäck in die Kabine gebracht habe, geht es auf Erkundungstour.

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Es zieht mich hinauf auf die Außendecks, sodass ich den Sea Shop (der ganz schön groß ist), die drei Bars, vier Restaurants und sonstige Schiffsattraktionen, die sich im Bauch der Seaways Crown befinden, gar nicht weiter beachte.

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Sonne, Meer, leckeres Essen und ein Blick auf die Brücke

Ich bin gerne auf Schiffen. Ich kann dann stundenlang an der Reling stehen und auf’s Meer schauen. Aber soweit sind wir noch gar nicht. Die Vorbereitungen zum Auslaufen laufen. Und rund 20 Reiseblogger treffen sich währenddessen an der Sky Bar und werden von Sven Tomschin von DFDS und Nils von der Crown begrüßt. Die dänische Fährgesellschaft hat uns nämlich freundlicherweise zu dieser Reise eingeladen.

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Während wir uns zuprosten, uns am herrlichen Sommerwetter erfreuen und sich diejenigen, die sich nicht kennen, neugierig “beschnüffeln” (ich kenne nämlich bisher fast keinen der Blogger persönlich), legt die Crown ab und macht sich auf ihren Weg nach Oslo.

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Und dann ist es auch schon mit der ganzen Beschaulichkeit vorbei, und wir eilen zu unserem nächsten Programmpunkt: Uns erwartet das Abendessen im “7 Seas Restaurant”, dem Buffetrestaurant der Fähre, das neben Fischspezialitäten auch mit Fleischgerichten und vielen anderen Leckereien lockt. Kulinarisch muss sich das “7 Seas Restaurant” keinesfalls vor den Buffetrestaurants anderer Kreuzfahrtschiffe verstecken. Es gab reichlich, es war frisch, und der Eisstrom aus der Softeismaschine (am Kinderbuffet … ;-) ) versiegte nie!!

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Auf der ans Abendessen anschließenden Schiffsführung mit Lt. Nils konnten wir dann alle ein bis zwei Kalorien “ablaufen” … ;-)

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Die Crown Seaways lief 1994 vom Stapel (die öffentlichen Bereiche wurden erst kürzlich komplett renoviert) und hat 637 Kabinen. Insgesamt passen 2.044 Passagiere an Bord und der Bauch der Fähre hat Platz für 450 Autos. Hunde sind an Bord erlaubt. Hierfür steht eine gewisse Anzahl an Haustierkabinen zu Verfügung. Hunde sind allerdings nicht an Deck, in den Restaurants und Bars etc. erlaubt … aber dazu komme ich später noch. Neben dem Buffetrestaurant gibt es noch das “Explorers Steakhouse”, das Gourmetrestaurant Marco Polo und mit dem “Little Italy Restaurant” seit neuestem auch eine Pizzeria. Darüber hinaus finden sich verschiedene Bars und eine Cafetaria sowie natürlich der große Sea Shop an Bord.

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Und dann gibt es für uns alle eine große Überraschung: Wir dürfen auf die Brücke der Crown Seaways, wo uns der 1. Offizier Sune Sanson seine Arbeit erläutert.

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Ich bin nicht nur von der Technik beeindruckt, die in dieser Spätschicht (geht bis Mitternacht) einzig vom 1. Offizier bedient wird, sondern auch von der Aussicht und überhaupt von allem dort oben auf der Brücke …

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0515 DFDS 24Aber das ist nicht nur bei mir so …

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Habe ich eventuell meinen Beruf verfehlt und hätte besser Kapitän(in) werden sollen?

0515 DFDS 28Mir noch darüber Gedanken machend, geht die Führung auch schon weiter … in den Sonnenuntergang hinein …

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… und dann in die Kombüse, deren Team für die Passagiere und Mannschaft kocht.

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Auf der Fähre gibt es sogar einen Wellnessbereich, der Bubble Zone heißt.

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Promenade für Hunde und Ausnüchterung für Trunkenbolde

Whirpools, Sauna, ein Schönheitstreatment oder die Modelage der Fingernägel … das ist doch ganz schön luxuriös, oder?

0515 DFDS-Pippi-Ecke

Unsere vermeintlich letzte Station der Schiffsführung liegt auf Deck 5. Der Außenbereich hat industriellen Charme … ;-) … wir wundern uns alle, was wir hier nun sollen … Nils fragt, wer denn wohl die Bloggerin sei, die wegen der Hunde nachgefragt habe. Das bin natürlich ich. Jetzt erklärt er mir, dass das hier das Deck sei, auf dem die Passagiere ihre Hunde Gassi führen können …

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Leider wird es jetzt gegen 22 Uhr (!) immer dunkler, sodass ich leider keine besonders guten Fotos des Promenadendecks für Hunde habe … Fakt ist aber, dass mitreisende Hunde auf diesem Deck “spazieren gehen” können. Mitarbeiter bringen die Zwei- und Vierbeiner auf Wunsch auf dieses Deck, wo die Fellnase dann bis zu einer halben Stunden Zeit hat, das Geschäft zu verrichten. Die Spuren dieses kleinen Ausflugs werden hinterher von der Mannschaft beseitigt (der ordentliche Hundebesitzer hat natürlich seine eigenen Kottütchen dabei und räumt diese auch selbst weg … gell?). Je nach Bedarf ist so ein Ausflug auf Deck 5 während der Reise auch mehrfach möglich.

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Bevor wir uns alle ins Nachtleben an Bord stürzen, wartet auf uns aber noch ein weiterer Höhepunkt …

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Auf der Crown Seaways gibt es auch eine Ausnüchterungszelle … in dieser eher unbehaglichen Unterkunft verbringt der ein oder andere extrem betrunkene Randalierer die Nacht auf seiner Reise nach Oslo … wie oft diese “Zelle” in Benutzung ist, hat uns Nils nicht gesagt. Nur ein wissendes Lächeln zuckte über sein Gesicht … ;-)

Die Crown Seaways läuft am nächsten Morgen natürlich pünktlich in den Hafen von Oslo ein. Anstatt das Opernhaus, das in Form eines Eisberges konzipiert wurde, ausgiebig zu bewundern …

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… hat sich jedoch eine Möwe in den Vordergrund gedrängt und posiert für uns auf der Reling als gäbe es kein Morgen mehr …

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Abschied mit Kuchen und roter Rebensaft

Die Rückreise treten wir am nächsten Tag mit dem Schwesterschiff der Crown – der Pearl Seaways – an.

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Die Pearl Seaways ist etwas größer als ihre Schwester, wurde 1989 gebaut und kürzlich auch einer Generalüberholung unterzogen.

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Nach einem herrlichen Tag in Oslo, an dem die Norweger ausgelassen ihren Nationalfeiertag zelebrieren, heißt es dann “På gjensyn, Oslo!” (auf Wiedersehen, Oslo!).

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Nachdem wir Reiseblogger den Tag in Oslo je nach den Neigungen verbracht haben, treffen wir uns zum gemeinsamen Abendessen im “7 Seas Restaurant”. Offensichtlich bin ich heute Abend nicht so extrem vom Hunger getrieben wie auf der Hinfahrt und kann vorher noch ein paar Fotos vom leckeren Büffet machen … ;-)

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Und das Highlight eines jeden Buffets ist auch auf der Pearl Seaways das Dessertbuffet … und das mit einer Torte mit norwegischer Flagge …

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Und wer glaubt, man könne auf einer Fähre keinen guten Tropfen Wein genießen, der täuscht sich ganz gewaltig, denn in der “Red & White Wine Bar” werden auch äußerst edle Gewächse offeriert. Die Weinbar auf der Pearl Seaways zählt übrigens zu den besten ihrer Zunft im ganzen skandinavischen Raum.

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Wir werden von “Jønne” Niels Jørgen Jensen begrüßt. Er ist der Sommelier dieser Fähre und referiert mit Leidenschaft und großem Können über “seine” Weine.  Für uns hat er vier Spitzenrotweine zusammengestellt – unter anderem einen Dal Forno aus Italien, von dem jährlich nur rund 28.000 Flaschen produziert werden. Nur 300 Flaschen werden überhaupt nach Dänemark geliefert. 210 Flaschen davon finden sich bei der dänischen Fährgesellschaft DFDS wieder.

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Das ist einer der Momente gewesen, wo ich es bedauere, dass ich keinen Foodblog schreibe. Jønne hat uns die vier Weine aus Frankreich, den USA, Australien und Italien fantastisch präsentiert und erklärt. Aber weitere Details würden hier den Rahmen sprengen … :-(

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Ich habe eingangs geschrieben, dass eine Fähre kein Kreuzfahrtschiff ist. Ja, das stimmt, denn die DFDS-Fähren von Kopenhagen nach Oslo und zurück würden auch fahren, wenn beispielsweise im Winter nur ein einziger Passagier an Bord wäre. Eine Fähre ist ein Transportunternehmen, das nicht nur Personen von A nach B transportiert und im Falle der Crown Seaways und der Pearl Seaways halten die Fähren in harten Wintern auch die Seestrecken über die Ostsee frei von Eis! Kulinarisch und unterhaltungstechnisch steht eine Fähre einem 4-Sterne-Kreuzfahrtschiff in fast nichts nach. Einzig die etwas spartanischen Standardkabinen passen nicht so ganz in das Bild. Aber auch das kann man ändern – man bucht sich einfach in der schicken Commodore Class ein … ;-)

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Irgendwann ist auch die schönste Reise vorbei. Die Pearl Seaways liegt pünktlich um 9.45 Uhr am nächsten Morgen in Kopenhagen an. Nimm mich mit, Kapitän, auf die Reise! Ich komme bestimmt wieder …

Weitere Informationen:

DFDS Seaways bietet neben der Route von Dänemark nach Norwegen auch Fährrouten von Holland, Dänemark und Frankreich nach England und Schottland an sowie von Kiel nach Litauen und von Schweden nach Litauen und Estland. Hunde können auf den meisten Verbindungen mitgenommen werden. In der Regel müssen die Hunde im Auto gelassen werden (was ein einer zweistündigen Fahrt von Dünkirchen nach Dover ja auch kein Problem sein sollte). Auf der Route von Amsterdam nach Newcastle gibt es ein Haustierhotel mit Transportboxen. Auf den Routen Kopenhagen – Oslo, Kiel – Klaipeda, Karshamm – Klaipeda und Stockholm – Tallin stehen Haustierkabinen zur Verfügung. Wie im vorstehenden Beitrag beschrieben, können die Hunde auf der Crown Seaways auf Deck 5 ihre Gassirunden drehen. Die Reise mit Hund in der Haustierkabine kostet ab 40 Euro pro Hund.

Anmerkung:

DFDS Seaways hat die Reiseblogger zu dieser Fährreise eingeladen und die Kosten für Übernachtung, Frühstück und Abendessen übernommen. Vielen Dank dafür!

Text und Fotos: Martina Züngel-Hein

Und das haben meine Reiseblogger-KollegInnen bisher über unsere Minikreuzfahrt geschrieben:


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Ein Eisberg, ein Windjammer und viele bunte Trachten

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Oslo zählt zu den europäischen Hauptstädten, in denen ich mich sehr wohl fühle, denn in dieser über 1.000 Jahre alten Stadt ist die urbane Hektik, die Schnelllebigkeit und der “Touri-Stress”, der anderen Hauptstädten zu eigen ist, fast gar nicht spürbar. Schon die Ankunft in der Stadt der Wikinger hat für mich etwas Entschleunigendes. Ich bin zum zweiten Mal in Oslo. Und zum zweiten Mal darf ich eine traumhafte Einfahrt in den Oslofjord mit dem Schiff erleben.

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An einem frühen Maimorgen bahnt sich die DFDS Crown Seaways ihren Weg durch die noch grauen Fluten …

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… auf die Minute pünktlich erreichen wir um 9.45 Uhr Oslo.

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Und das Blau des Himmels lässt erahnen, dass ein herrlicher Frühlingstag auf dem Programm steht. Für mich und 19 andere Reiseblogger muss dieser Frühlingstag jedoch noch warten. Während alle Passagiere die Fähre verlassen, bleiben wir für ein Reisebloggermeeting an Bord. Im Rahmen dieses Meetings werden wir am frühen Nachmittag von Charlotte Skogen, die VisitOslo – das Tourismusbüro von Oslo – vertritt, willkommen geheißen.

Sie hat für uns nicht nur interessante Informationen über Oslo im Gepäck, sondern auch den OsloPass, den es seit kurzem auch als App für Smartphones gibt.

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Netterweise stellt VisitOslo uns den Oslo Pass für 72 Stunden zur Verfügung. Diese City Card gewährt freien Eintritt zu mehr als 30 Museen und Attraktionen, kostenlose Benutzung des öffentlichen Nahverkehrs, und kostenlose Teilnahme an Wanderungen. Darüber hinaus gibt es Ermäßigungen bei vielen weiteren Angeboten in der Stadt. Natürlich habe ich mir meinen Oslo Pass sofort freigeschaltet. Nur für das Freischalten muss das Handy online sein. Der Pass soll danach offline funktionieren. Ich kann allerdings nicht sagen, ob das tatsächlich so ist, da ich mit einer Reiseflatrate mehr oder weniger die ganze Zeit online war. So hat der Oslo Pass auf jeden Fall tadellos funktioniert.

Viel Sonne und ein Eisberg, der gar keiner ist …

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Und dann ist es endlich soweit: Das Meeting ist zu Ende und Oslo wartet auf mich. Die Sonne lacht vom Himmel, es sind um die 25 Grad, und ich mache mich zu Fuß auf den Weg zu meinem Hotel. Ich habe ein Zimmer im Scandic Byporten reserviert. Das 4-Sterne-Hotel befindet sich in einem Einkaufszentrum direkt am Hauptbahnhof von Oslo.

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Ich halte mich in meinem kleinen, aber sehr sauberen Zimmer gar nicht lange auf und mache mich erst einmal auf Erkundungstour rund um Oslos Haupteinkaufsstraße Karl Johans Gate.

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So falle ich praktisch direkt über die Domkirche, die Hauptkirche von Oslo, die 1697 geweiht wurde.

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Die ganze Innenstadt ist in den Nationalfarben Norwegens geschmückt, und in den Straßen herrscht eine aufgeregte Fröhlichkeit. Die Menschen flanieren in gelöster Stimmung über die Boulevards und insbesondere am Abend trägt das wunderbare Frühlingswetter zur Beschwingtheit von Norwegern und Touristen bei. Dabei warten die Norweger voller Vorfreude auf den nächsten Tag, denn der 17. Mai ist Nationalfeiertag. Und in diesem Jahr jährt sich die norwegische Verfassung zum 200. Mal. Bevor es jedoch soweit ist, erklimme ich mit zwei weiteren Bloggerkolleginnen das Dach der Oper!

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Tagsüber pilgern Menschenmassen zur und auf die Oper …

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Jetzt am späteren Freitagabend haben sich die meisten Touristenströme dort verzogen, und wir können das spektakuläre Gebäude, das strahlendweiß diesen Teil Oslos dominiert, ganz in Ruhe erforschen.

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Die Oper gilt als größtes norwegisches Kulturprojekt der Nachkriegszeit, wurde 2008 eröffnet und ist einem treibenden Eisberg nachempfunden. Eine riesige, aus italienischem Carrara-Marmor gefertigte Rampe steigt aus dem Fjord hoch und ist der Vorplatz der Oper.

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Wir laufen hoch bis zum Dachplateau und genießen die Aussicht – auch hier fast alles aus dem italienischen Marmor! Kein Geländer stört unseren Blick – ein wunderbarer Tagesausklang, bei dem es um 22.30 Uhr immer noch relativ hell ist.

Ein Windjammer wird kommen …

Am nächsten Morgen mache ich mich nach dem Frühstück auf zum Rathaus. Dort bin ich mit Simone und Elke verabredet. Der Himmel ist blau. Die Sonne strahlt. Die Temperaturen sind angenehmen. Das freut nicht nur mich, sondern auch die Norweger, die ihren Nationalfeiertag vielleicht nicht so oft bei einem solch traumhaften Wetter zelebrieren können. Auch wenn die Straßen um 9 Uhr noch weitgehend leer sind, sehe ich bereits viele Norweger in ihren wunderschönen Trachten.

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Ich genieße auf meinem Spaziergang die laue Luft und erfreue mich an der Christian Radich, einem ehemaligen Segelschulschiff, dass nach dem norwegischen Kavallerieoffizier, Unternehmer und Reeder Christian Radich benannt wurde. Der stolze Windjammer hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich und fuhr bis 1999 als Segelschulschiff über die Meere. Bis heute nimmt der Dreimaster an Großseglertreffen statt und befördert darüber hinaus im Sommer Chartergäste.

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Kinder, Kinder, Fröhlichkeit und viele Trachten …

Kurz darauf habe ich auch schon das Rathaus erreicht, wo bereits alles für die Feierlichkeiten abgeperrt ist.

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Im Gegensatz zu vielen anderen Ländern ist der norwegische Nationalfeiertag (17. Mai) ganz besonders ein Fest für Kinder. Überall im Land finden Kinder-Paraden statt – in Oslo gibt es den längsten Kinderumzug in ganz Norwegen. Rund 100 Schulen und Blaskapellen sind daran beteiligt. Die Route geht durch die Innenstadt bis zum Königspalast, vorbei am Parlament und endet vor dem Rathaus.

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Gegen 9 Uhr sammeln sich die Kinder …

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Ich beobachte das bunte Treiben von einer Mini Cruise aus. Die Straßen werden von Minute zu Minute voller …

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… und erlebe einen solchen Umzu hautnah in der Nähe des Wikingermuseums …

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Und was wirklich so beeindruckend am Nationalfeiertag in Norwegen ist? Die Fröhlichkeit, mit der alle Norweger – egal ob groß oder klein – diesen Tag feiern. Unbeschwert und ansteckend, denn auch jede Menge Touristen haben sich mit den passenden Accessoires eingedeckt und feiern mit …

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… und die vielen wunderschönen Trachten, die hier von Alt und Jung ganz selbstverständlich getragen werden. Dass da auch mal Vierbeiner mit von der Partie sind, habe ich auch im Stadtzentrum öfters gesehen …

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So ein Nationalfeiertag hat auch seine Tücken, denn die meisten Museen und Sehenswürdigkeiten sind an diesem Tag leider geschlossen. Alle Museen? Nein, nicht alle Museen … das Wikingermuseum war geöffnet … ;-)

Was ich sonst noch am 17. Mai in Oslo erlebt habe, und wie es dazu kam, dass sich ein blinder Passagier in meiner Tasche wiederfand – das erzähle ich Euch das nächste Mal!

Weitere Informationen:

  • Den offiziellen Online-Reiseführer für Oslo findet Ihr unter www.visitoslo.com. Besonders gut gefällt mir die Rubrik “10 Tipps zu …”. Hier findet Ihr beispielsweise Ideen zu alternativen Sehenswürdigkeiten oder was Oslo an einem Regentag zu bieten hat.
  • Je nachdem, wie lange Ihr in Oslo bleibt, lohnt sich die Anschaffung des Oslo Passes – in der traditionellen Papierform oder aber als App für Smartphones. Die City Card gewährt freien Eintritt zu mehr als 30 Museen und Attraktionen. Darüber hinaus könnt Ihr die öffentlichen Verkehrsmittel kostenlos nutzen. Autofahrer parken kostenlos auf allen städtischen Parkplätzen. Außerdem gibt es viele Ermässigungen für weitere Attraktionen.  Den Oslo Pass gibt es für 24, 48 oder 72 Stunden. Die Karte für 72 Stunden, die mir zur Verfügung gestellt wurde, kostet knapp 66 Euro. Das Besondere an der 72-Stunden-Karte ist auch, dass die Mini Cruise Hop-on Hop-off darin enthalten ist (ohne Aussteigen dauert die Minikreuzfahr 1,5 Stunden).
  • Wenn Ihr Oslo besucht, solltet Ihr daran denken, dass die norwegische Hauptstadt zu den teuersten Städten in Europa zählt. Die Preise für Essen und Trinken haben es in sich. Plant also ein kleines Extrabudget dafür ein! Ich habe zum Abendessen für eine – zugegebenermassen extrem gute – mexikanische Enchilada sowie ein (kleines) Mineralwasser und einen Cranberry-Saft knapp 30 Euro auf den Tisch gelegt.

Anmerkung:

Das Fremdenverkehrsamt VisitOslo hat allen Reisebloggern den Oslo Pass für 72 Stunden kostenlos zur Verfügung gestellt – vielen Dank dafür!

 

 


Einsortiert unter:Unterwegs mal ohne Hund Tagged: Nationalfeiertag Norwegen, Norwegen, Oper Oslo, Oslo, Oslo Pass, VisitOslo

Die Wikinger und Gustav

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Ich persönlich bin nicht so der Typ, der sich in Menschenmassen wohl fühlt. So kommt es, dass ich mir den norwegischen Nationalfeiertag am 17. Mai weitestgehend von einem Schiff aus anschaue. Das Wetter ist eine Sensation mit strahlendem Sonnenschein und blauem Himmel. Die norwegische Hauptstadt platzt mit ihren in Blau und Rot wogenden Menschenmengen fast aus allen Nähten, und ich finde, dass das genau der richtige Zeitpunkt ist, um sich auf das Wasser zu verziehen!

Auf einer Segelyacht durch den Oslofjord

Und das tue ich mit Simone. Wir beschließen eine Mini-Kreuzfahrt “Hop on – Hop off” mitzumachen und machen uns auf zum Pier 3 an der Rådhusbrygge, wo die erste Mini-Kreuzfahrt des Tages um 9.45 Uhr losgeht.  Dank des Oslo Passes, der uns von VisitOslo zur Verfügung gestellt wurde, ist diese Hop on – Hop off-Tour für uns kostenlos. Die Tour ist allerdings nur im Oslo Pass von 72 Stunden enthalten. Bei der City Card mit anderen Lauflängen gibt es aber Discounts.

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Unser Schiff ist eine wunderschöne alte Segelyacht, die an diesem Morgen auf ihre Passagiere wartet. Trotz des fantastischen Wetters sind wir an Bord nur vier Personen. Witzigerweise sind die beiden anderen Gäste ebenfalls Reiseblogger aus unserer Gruppe – Monika und Petar. Wir freuen uns, dass wir tatsächlich auch weiterhin zu viert bleiben als das Segelschiff ablegt.

0517 Oslo 22Die Mini Cruise dauert ohne Aussteigen 1,5 Stunden. Während der Fahrt erläutert uns der Kapitän die Umgebung (auf Englisch).

0517 Oslo 15Wie erwähnt, startet die Tour am Rathaus …

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… vorbei geht es an der Akershus Slott, einer mittelalterlichen Burg, deren Baubeginn auf 1300 geschätzt wird. Eigentlich wollte ich die Festung ja noch besuchen, da sie auch während des Nationalfeiertags geöffnet ist. Allerdings war es dort am Nachmittag so überfüllt, dass ich die Besichtigung auf meinen nächsten Oslo-Besuch verschoben habe …

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Ich muss zugeben, dass ich so begeistert vom Wetter und der Örtlichkeit des Schiffes bin, dass ich gar nicht so richtig zuhöre, was der Kapitän uns so erzählt … ;-) … bevor das Schiff seinen ersten Halt einlegt, fahren wir auch an der Anlegestelle der DFDS-Fähren vorbei. Und siehe da: die Pearl Seaways hat pünktlich um 10 Uhr in Oslo festgemacht. Sie ist die Fähre, mit der wir heute Nachmittag wieder nach Kopenhagen zurückfahren werden.

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… und weiter geht es an der Osloer Skyline vorbei bis zur Oper, dem ersten Haltepunkt der der Mini-Kreuzfahrt.

0516 Oslo 24Hier holt uns auch der Nationalfeiertag wieder ein, und wir beobachten, wie sich zahlreiche norwegische Kinder zu ihren Kinderumzügen formieren.

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Nach wenigen Minuten geht unsere Fahrt weiter … die Anzahl der Passagiere ist auf überschaubare sechs Personen angewachsen. Das macht es mir einfach, zu glauben, dass das Segelschiff nur für mich fährt … jetzt geht es hinaus in den Oslofjord …

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Ich genieße diesen Vormittag und überlege, ob ich wohl nicht auch auf der Titanic als Galionsfigur oder als Kate Winslet eine gute Figur gemacht hätte … ;-)

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An dieser Stelle bitte jetzt keine ungehörigen Kommentare! Dann doch lieber noch ein paar nette Gruppenfotos …

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Simone vom Reiseblog Nach Holland sowie Petar und Monika von Travel World Online.

0517 Oslo 40Ein Damenbild darf natürlich auch nicht fehlen.

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Auf den Spuren der Wikinger

Dann erreichen wir auch schon unseren zweiten Haltepunkt, an dem wir auf vier weitere Bloggerinnen aus unserer Truppe stoßen. Während wir fröhlich das Schiff verlassen, fahren Monika, Petar und die vier Damen weiter. Nur wenige Schritte von der Schiffslanlegestelle befinden sich gleich zwei bekannte Museen. Das Frammuseum, in dem das Polarschiff Fram sowie die Expeditionswelt in den Polarkreis präsentiert wird sowie das Kon-Tiki-Museum, in dem sich alles rund um Thor Heyerdahl und seine Expedition mit dem Kon-Tiki-Floß dreht. Doch diese beiden Museen (das Frammuseum hatte am Nationalfeiertag geöffnet) sind nicht das Ziel. Ich möchte unbedingt in mein allerliebstes Lieblingsmuseum … das Wikingerschiff-Museum … doch bis dahin sind es rund zwei Kilometer zu Fuß …

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Der Weg führt uns vorbei an wunderschönen Holzhäusern, die nicht nur als Ferien- und Wochenddomizile genutzt werden …

0517 Oslo 45Es geht immer leicht bergauf, und wir kommen ein klein wenig ins Schwitzen, denn hier – windgeschützt zwischen den Häusern – weht fast kein Lüftchen … aber kurz darauf ist es endlich soweit. Das Wikingerschiff-Museum ist erreicht.

0517 Oslo 46Hier gibt es die drei besterhaltenen Wikingerschiffe der Welt zu bestaunen: das Gokstadschiff, das Osebergschiff und das Tuneschiff …

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Die Schiffe wurden in drei Gräbern am Oslofjord gefunden …

0517 Oslo 48… und wir finden hier Elke vom Meerblog wieder, mit der wir eigentlich auch am Rathaus verabredet waren …

0517 Oslo 50… die drei Wikingerschiffe wurden vor mehr als 1.100 Jahren eingegraben, um ihre königlichen Besitzer sicher ins Totenreich zu bringen.

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0517 Oslo 53Im Museum sind auch Skelette aus den Schiffen, ein Wagen, Schlitten und Grabbeigaben zu sehen, darunter auch kunstvoll hergestellte und verzierte Pferdetrensen.

0517 Oslo 54Warum ich dieses Museum so mag? Es ist so wunderbar einfach. Eine riesige Halle mit drei Schiffen, die über 1.000 Jahre alt sind und für ihr beachtliches Alter doch ziemlich gut aussehen. Dazu all das, was man noch so in den Gräbern gefunden hat … nicht mehr und nicht weniger! Wunderbar.

0517 Oslo 55Wenn man sich ein wenig mit der Wikingergeschichte auskennt, reicht es, wenn man sich einfach so durch das Museum “treiben” lässt. Ansonsten gibt es hier natürlich Audio-Führer (die ich bei meinem letzten Besuch genutzt habe), die ausführlich über die beeindruckenden Fundstücke informieren … mir passiert dann aber noch etwas ganz Komisches!

Ein Elch als Taschenpassagier

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Die Besichtigung ist so gut wie beendet, ich stehe nur noch da und warte auf meine Mitstreiterinnen … plötzlich wird mein Bodybag schwerer und irgendetwas zappelt da hinten herum. Da kommt Simone an und fragt mich, wer da wohl in meine Tasche sitzt. Da sitzt jemand in meiner Tasche? Und richtig – jetzt entdecke ich dieses Etwas auch. Ein kleiner Elch hat es sich da gemütlich gemacht und starrt mich mit seinen braunen Knopfaugen an. Auf meine Frage, wer er denn sei und woher er komme, hat er mir ziemlich frech geantwortet. “Ich bin ein Elch, das siehst Du doch und Luis hat mich eingeladen, mitzukommen!” Luis? Ich kenne nur Luis, den Beachblogger. Und Luis gehört zu Elke. Aber Luis selbst habe ich doch noch gar nicht kennengelernt. Ist er etwa auch hier in Norwegen?

0517 Oslo 59Ja, Luis – das Rastaschaf und gemeinhin als biertrinkender Beachblogger bekannt – ist tatsächlich mit von der Partie. Ich lerne ihn allerdings erst auf dem Segelboot kennen. Das wenig erzogene Rastaschaff beachtet mich gar nicht erst. Luis stürzt sich direkt auf den Elch, zieht ihn in die Takelage und verleitet das niedliche Tierchen im roten Pullover dazu, sofort nach Bier zu schreien … meine Güte, es ist doch erst gegen 12 Uhr mittags. Ich höre jedoch nur die Worte: “Irgendwo auf der Welt geht jetzt auch schon die Sonne unter …”. Na ja, auf den Mund gefallen ist er nicht, der Elch!

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Ich will den Elch ja einfach – zugebenermaßen ein wenig herzlos – auf dem Segelboot zurücklassen. Aber Simone und Elke bedrängen mich. Der Elch sei nun einmal in meine Tasche gesprungen, da müsse ich mich auch um ihn kümmern … haaach ja, na gut. Da muss jetzt aber auch erst einmal ein Name für das Kerlchen her.

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Dabei hilft mir der 1. Offizier an Bord. Er heißt Gustav und hat nichts dagegen, für den Elch der Namenspate zu sein … ;-) … nun denn, dann darf der kleine Gustav wohl weiter in meiner Tasche mitreisen. Er hält sich mit seinen Äußerungen auch weitestgehend zurück und gibt sich sehr anschmiegsam!

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Nach der ganzen Aufregung mit meinem neuen Reisepartner geht die Mini-Kreuzfahrt ihrem Ende entgegen. Der letzte Stopp ist an der Anlegestelle des relativ neuen Osloer Stadtviertels Tjuvholmen, das insbesondere durch seine Vielfalt an architektonischen Ausdrucksformen auffällt. Darüber hinaus ist hier auch das Astrup Fernley Museum mit einem großen Skulpturenpark zu finden. Kurze Zeit später legen wir wieder an der Pier vor dem Rathaus an. Inzwischen ist – zumindest hier am Pier und vor dem Rathaus – so gut wie kein Durchkommen mehr. Ich verwerfe meinen Plan, das Akershus Slott zu besuchen und bleibe einfach sitzen. Bevor ich mich durch die Menschenmassen drängele, genieße ich lieber eine zweite Mini-Kreuzfahrt, bevor ich mich mitsamt Gustav auf den Weg mache, mein Gepäck zu holen und mich auf der DFDS Pearl Seaways für die Rückreise einzuschiffen.

Weitere Informationen:

  • Den offiziellen Online-Reiseführer für Oslo findet Ihr unter www.visitoslo.com. Besonders angetan haben es mir die Besichtigungstouren per Schiff, von denen es natürlich eine ganze Reihe mehr gibt als die Mini-Kreuzfahrt “Hop on – Hop off”. Die beschriebene Tour dauert 1,5 Stunden (ohne Aussteigen) und hält an drei Punkten, u.a. am Fram- und Kon-Tiki Museum mit dem Wikingerschiffmuseum. Sie kostet rund 22 Euro pro Person. Inhaber des Oslo Pass 72 Stunden können diese Fahrt kostenlos unternehmen. Mit den anderen Laufzeiten des Oslo Pass kostet die Tour ca. 18 Euro pro Person.
  • Je nachdem wie lange Ihr in Oslo bleibt, lohnt sich die Anschaffung des Oslo Passes – in der traditionellen Papierform oder aber als App für Smartphones. Die City Card gewährt freien Eintritt zu mehr als 30 Museen und Attraktionen. Darüber hinaus könnt Ihr die öffentlichen Verkehrsmittel kostenlos nutzen. Autofahrer parken kostenlos auf allen städtischen Parkplätzen. Außerdem gibt es viele Ermässigungen für weitere Attraktionen.  Den Oslo Pass gibt es für 24, 48 oder 72 Stunden. Die Karte für 72 Stunden, die mir zur Verfügung gestellt wurde, kostet knapp 66 Euro.
  • In Oslo gibt es viele wirklich interessante Museen. Leider haben fast alle am norwegischen Nationalfeiertag geschlossen. Deswegen war ich “nur” im Wikingerschiffmuseum.
  • Wenn Ihr Oslo besucht, solltet Ihr daran denken, dass die norwegische Hauptstadt zu den teuersten Städten in Europa zählt. Die Preise für Essen und Trinken haben es in sich. Plant also ein kleines Extrabudget dafür ein! Ich habe zum Abendessen für eine – zugegebenermassen extrem gute – mexikanische Enchilada sowie ein (kleines) Mineralwasser und einen Cranberry-Saft knapp 30 Euro auf den Tisch gelegt.

Und das haben andere Reiseblogger in Oslo erlebt:

Anmerkung:

Das Fremdenverkehrsamt VisitOslo hat allen Reisebloggern den Oslo Pass für 72 Stunden kostenlos zur Verfügung gestellt! Darüber hinaus hat uns DFDS Seaways auf die Überfahrt Kopenhagen-Oslo eingeladen (inkl. Frühstück und Abendessen). Ein herzliches Dankeschön an beide Reisepartner dafür!

 


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Ein Stadtspaziergang und eine Rotweinwanderung

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Über das Ahrtal habe ich mir bisher keine großen Gedanken gemacht. Ein Weinanbaugebiet in Deutschland eben. Am vergangenen Wochenende hatte ich Gelegenheit, diese Region im Rahmen eines Reiseblogger-Wochenendes näher kennenzulernen. Das Ahrtal ist mit rund 560 Hektar Rebfläche eines der kleinsten Weinanbaugebiete Deutschlands und nur knapp 90 Kilometer vom südlichen Westerwald entfernt. So dauert für mich die Anreise nur eine ganz knappe Stunde.

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Bei grauem Himmel und leichtem Nieselregen treffen wir am Samstagvormittag an der Touristeninformation in Ahrweiler unseren Gästeführer, der uns das mittelalterliche Städtchen unter dem Motto “Steinaltes Ahrweiler” näher bringen wird.

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1248 erhielt Ahrweiler die Stadtrechte. 1250 wurde mit dem Bau der Stadtmauer, die bis heute erhalten ist, begonnen.

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Die Stadtmauer umschließt die vielen Fachwerkhäuser (die nach den Zerstörungen im 2. Weltkrieg liebevoll wieder aufgebaut wurden) fast ringförmig.

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Vier Stadttore – das Ahrtor, das Niedertor, das Obertor und das Adenbachtor – gewähren damals wie heute Zugang zum Markt und zu den Einkaufsstraßen.

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Auch wenn Dayo und Suri an diesem Wochenende nicht mit von der Partie waren, Ahrweiler macht den Eindruck einer hundefreundlichen Stadt …

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… neben zahlreichen Tütenspendern gibt es auch eine Hundewiese für den Freilauf. Außerdem dürfen wohlerzogene Hunde an den angebotenen Stadtführungen kostenlos teilnehmen.

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0221 Ahr 22Wir spazieren durch die Straßen (wo es übrigens wirklich sehr nette Geschäfte gibt, was ich so gesehen habe) zum Marktplatz, wo die St.-Laurentius-Kirche steht.

0221 Ahr 23Sie ist die älteste gotische Hallenkirche im Rheinland. Neben einem aufwändig gestalteten Taufbecken …

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… beherbergt diese katholische Kirche viele Wandmalereien aus verschiedenen Jahrhunderten.

0221 Ahr 25Mittlerweile ist es Mittag geworden. Fetzen blauen Himmels versuchen die Regenwolken zu vertreiben, und die Sonne schickt immer wieder ihre Strahlen durch das betrübte Grau. So wirkt der “Weiße Turm” aus dem 13. Jahrhundert ziemlich “strahlend” wie er da so im graublauen Wettergemisch steht.

0221 Ahr 29In diesem mittelalterlichen Wohnturm residierten einst die Ritter von Staffel. Der Turm liegt gegenüber der ehemaligen Synagoge von Ahrweiler.

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Die Synagoge wurde Ende des 19. Jahrhunderts von der ehemaligen jüdischen Gemeinde eingeweiht. Beim Novemberpogrom 1938 wurde die Synagoge geschändet. 1981 wurde das Gebäude vom “Bürgerverein Synagoge e.V.” übernommen, restauriert und renoviert. Neben einer Dauerausstellung über die Geschichte der Synagoge und der jüdischen Gemeinde in Ahrweiler werden hier nun Kulturveranstaltungen durchgeführt.

Wir haben uns jetzt erst einmal eine Mittagspause verdient und zwar im Bells WeinRestaurant & BierGarten (mit eigener Hausbrauerei). Danach teilt sich unsere Blogger-Truppe. Sieben Damen (darunter ich) und ein Herr machen sich auf den Weg zum Rotweinwanderweg. Nein, das bedeutet nicht, dass wir während des Wanderns Wein trinken. So heißt der Wanderweg.

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Ein letzter Blick auf die Geschäfte und Lokale in Ahrweiler, …

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… dann geht es rauf in die Weinberge.

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Der Rotweinwanderweg ist 35,5 Kilometer lang und schlängelt sich von Bad Bodendorf über Bad Neuenahr/Ahrweiler bis Altenahr durch die Weinberge.

0221 Ahr 35Wir marschieren erst einmal stramm bergauf …

0221 Ahr 37… und werden mit tollen Aussichten auf Ahrweiler belohnt …

0221 Ahr 36… und es geht “als weiter” bergauf … puuuhhh!

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Wie ich später nachlese, wird der Schwierigkeitsgrad des Rotweinwanderwegs mit “mittel” (ich betone: Die Wanderung war NICHT leicht … ;-) … ) bewertet.

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Aber wie bereits erwähnt: Die Anstrengungen werden mit traumhaften Ausblicken belohnt …

0221 Ahr 50… und mit einer klitzekleinen Kaffeepause bei Försters Weinterrassen, ein durch Gaudi und Hundertwasser inspiriertes Weingut mit Gaststätte

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Dann geht’s bergab bis runter auf die L84, von der wir einen direkten Blick auf die “Bunte Kuh” haben.

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An dieser Stelle – kurz vor dem Weinörtchen Walporzheim – verengt sich das Ahrtal zu einer engen Schlucht.

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Die bizarre Schieferfelswand sieht aus wie der Kopf einer Kuh, der ins Tal ragt. Hmm, ich muss ehrlicherweise gestehen, dass ich die Kuh nicht erkannt habe. Wir spazieren nun an der Ahr entlang nach Walporzheim.

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Das dortige Restaurant “Historisches Gasthaus Sanct Peter” ist sogar mit einem Michelin-Stern ausgezeichnet. Für uns geht es weiter geradeaus bis wir wieder in Ahrweiler sind.

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Die Strecke ist nun so eben wie der Niddarad- und Wanderweg in meiner einstigen Heimat Wetterau. Bis Bad Neuenahr, wo unser Hotel ist, geht es noch rund vier Kilometer an der Ahr entlang.

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Dann ist es geschafft. Wir sind um die 13 Kilometer gewandert und haben dabei 30 Stockwerke überwunden (unser Wander-Guide Oliver hatte eine App auf dem Handy, die das so aufgezeichnet hat). Schön war’s!

Ob ich nun auch Rotwein getrunken habe und welche Geheimnisse der alten Bundesrepublik ich besichtigt habe, erzähle ich Euch demnächst!

Weitere Informationen:

  • Ich wurde von Rheinland-Pfalz Tourismus und Ahrtal-Tourismus zu diesem Wochenende eingeladen, die die Kosten für Unterbringung, Verpflegung und Führungen übernommen haben. Vielen Dank dafür – es waren wirklich wunderschöne Tage.
  • Stadtführungen in Ahrweiler finden dienstags um 14 Uhr statt sowie samstags um 10 Uhr und um 14 Uhr. Die Teilnahme an dieser Führung kostet acht Euro pro Person (es gibt einen Rabatt, wenn man eine Gästekarte von Bad Neuenahr/Ahrweiler hat). Gut erzogene Hunde dürfen kostenlos mitgenommen werden. Darüber hinaus werden auch andere Themenführungen (z.B. Nachtwächterführung) angeboten.
  • In Bad Neuenahr/Ahrweiler gilt die Leinenpflicht. Das gilt auch für den Rotweinwanderweg. Dort ist die Leinenpflicht wirklich auch sehr ratsam, denn der Weg führt teilweise durch sehr steile Hanglagen (Absturzgefahr für den Hund). Außerdem ist der Wanderweg in der Saison sehr, sehr überlaufen!
  • Wir haben im Dorint Parkhotel Bad Neuenahr übernachtet. Eine Übernachtung im Doppelzimmer inklusive des wirklich sehr guten Frühstückbuffets ist ab 130 Euro pro Zimmer buchbar (Preisbeispiel für eine Übernachtung in der Nebensaison). Pro Tag und Person werden 2,50 Euro Kurabgabe fällig (es gibt dafür eine Gästekarte, mit der man diverse Vergünstigungen erhält). Hunde sind erlaubt und schlagen mit 12 Euro pro Hund und Nacht zu Buche. Die Vierbeiner dürfen nicht mit ins Restaurant genommen werden. Beim Frühstück sind Hunde erlaubt und werden – natürlich mit ihren Zweibeinern – in einem separaten Bereich platziert.

Ein Teil meiner Reiseblogger-KollegInnen hat auch schon darüber berichtet. Wer Lust und Interesse hat, der schaut einfach mal bei bei Entdecker(g)reise, Spaness, Reiseaufnahmen, Travellerblog oder dem Wellspa-Portal.

 


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Mein neuer Freund, der Domina!

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Von der Stadtführung in Ahrweiler und der Wanderung auf einem Teilabschnitt des Rotweinwanderwegs während des Reiseblogger-Wochenendes habe ich Euch bereits berichtet. Obwohl einige von Euch vermuteten, dass der Rotweinwanderweg nur deshalb diesen Namen trägt, weil man auf dieser Wanderung ständig Wein trinkt, muss ich Euch sagen, dass wir auf der gesamten Strecke keinen einzigen Tropfen Wein zu uns genommen haben. Aber natürlich haben wir das nachgeholt!

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Mit den rund 560 Hektar Anbaufläche zählt die Ahr-Region zu den kleinsten Weinanbaugebieten Deutschlands, in dem vor allem Rotweinreben angebaut werden. Schon die Römer sollen sich hier der Weinherstellung gewidmet haben. Wir lassen an diesem Samstagabend jedoch die Römervilla in Ahrweiler (die aus dem ersten Jahrhundert nach Christus stammt) rechts liegen und fahren nach Mayschoß, wo die älteste Winzergenossenschaft der Welt ihr Zuhause hat.

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Am Fuße der Saffenburg gründete sich der Winzerverein 1868. Wir werden im Keller der Genossenschaft von Herrn Näkel (der auch selbst Mitglied und Weinbauer ist) begrüßt. Zur Begrüßung gibt es ein Glas Sekt und dann geht die Führung durch den historischen Felskeller los.

300.000 Liter lagern in den zahlreichen Holzfässern. Rund 1,6 Millionen Liter Wein finden Platz in Weintanks.

300.000 Liter lagern in den zahlreichen Holzfässern. Rund 1,6 Millionen Liter Wein finden Platz in Weintanks.

Exquisite Gewächse aus vergangenen Jahren haben einen besonderen Platz.

Exquisite Gewächse aus vergangenen Jahren haben einen besonderen Platz.

Und die Schutzheilige ist immer mit von der Partie.

Und die Schutzheilige ist immer mit von der Partie.

Im Weinkeller gibt es auch ein Weinbaumuseum, das über die bis heute schwere Arbeit in den Weinbergen, die an der Ahr meistens sehr steil an den Hängen liegen, Aufschluss gibt. Dann ist es soweit: Die Weinprobe kann beginnen.

0222 Ahr 2

Auf uns warten sechs ausgesuchte Ahrweine. Ich bin generell eher eine Rotweintrinkerin, so dass mir die vorgestellten Weißweine zwar munden, ich mich aber für den Weißburgunder oder den Blanc de Noir nicht wirklich erwärmen kann.

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Auf die Rotweine bin ich gespannt … deutsche Rotweine? Ich tendiere eher zu den geschmacksintensiven und schweren Rotweinen aus Spanien. Aber ich lasse mich ja gerne eines Besseren belehren … und wie ich eines Besseren belehrt werde! Der 2013er Frühburgunder und der 2013er 140-Jahre Jubiläumswein Spätburgunder sind gut – so hatte ich deutsche Rotweine nicht in Erinnerung. Dann kommt der Knaller. Der Domina!

Offensichtlich hat der Weinkonsum zu diesem Zeitpunkt bereits meine Fotokünste negativ beeinflusst ...

Offensichtlich hat der Weinkonsum zu diesem Zeitpunkt bereits meine Fotokünste negativ beeinflusst …

Ja, der Domina ist ein Rotwein und ein verdammt guter noch dazu. Er ist eine Kreuzung der Rebsorten Spätburgunder und Portugieser. Und er schmeckt – ich bitte die Winzergenossenschaft Mayschoß und die Region Ahrtal um Verzeihung für diese Beschreibung – wunderbar spanisch! Der Domina ist es ein vollmundiger, warmer und gehaltvoller Rotwein. Ich meine zu schmecken, dass er auf dem Barrique-Fass gereift ist und bin ganz stolz, als Herr Näkel bestätigt, dass der Wein vom “Barrique geküsst” wurde.

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Herr Näkel hat uns mit launigen Wein-Sprüchen und interessanten Informationen rund um den Ahr-Wein und die Winzergenossenschaft ausgesprochen kurzweilig und gut unterhalten. Damit wir nicht alle nach den ersten zwei Gläsern vom Stuhl fallen, wurden wir darüber hinaus mit einem leckeren Buffet verwöhnt. Es war ein toller Abend – vielen Dank dafür!

So, eigentlich wollte ich Euch jetzt noch mein letztes Erlebnis aus dem Ahrtal schildern (in dem es um ein Geheimnis geht, das eigentlich nie eines war). Aber das passt jetzt gar nicht so in diesen Beitrag. Lange Rede, kurzer Sinn: Nächste Woche gibt es eben noch einen dritten Teil …

Ach so: So eine Weinprobe bei der Winzergenossenschaft Mayschoß funktioniert nur ohne Hunde. Die freuen sich aber hinterher darauf, wenn Ihr Euren (kleinen) Rausch mit einem nächtlichen Spaziergang an der frischen Luft reduziert … ;-)

Weitere Informationen:

  • Ich wurde von Rheinland-Pfalz Tourismus und Ahrtal-Tourismus zu diesem Wochenende eingeladen, die die Kosten für Unterbringung, Verpflegung und Führungen übernommen haben. Vielen Dank dafür – es waren wirklich wunderschöne Tage.
  • Der Weinkeller und das Weinbaumuseum der Winzergenossenschaft Mayschoß können täglich besichtigt werden. Der Eintritt kostet drei Euro pro Person. Dafür gibt es am Ende auch ein Probiergläschen Wein. Darüber hinaus gibt es eine Reihe von Weinproben-Möglichkeiten, die für Gruppen der verschiedensten Größen angeboten werden. Alle Informationen zur Winzergenossenschaft Mayschoß, zu Weinproben und sonstigen Events findet Ihr hier.
  • Wie bereits in meinem anderen Beitrag erwähnt, haben wir im Dorint Parkhotel Bad Neuenahr übernachtet. Hier sind auch Eure Hunde willkommen.

Meine Reiseblogger-KollegInnen haben auch über unser Wochenende. Ich habe deren Beiträge bereits in meinem ersten Beitrag verlinkt … aber hier kommen noch mehr Posts: Wellness-Bummler, Wellspa-PortalAndrés Reiseblögle und ReiseReiser.


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Ausflug in die Zeit des Kalten Krieges

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Stadtführung mit Rotweinwanderung, Hochgenuss bei der Winzergenossenschaft Mayschoß … alle guten Dinge sind drei, und mit meinem dritten Beitrag über mein Reisebloggerwochenende im Ahrtal entführe ich Euch in die Zeit des kalten Krieges.

0222 Ahr 13

Denn hier im idyllischen Ahrtal befindet sich der ehemalige Regierungsbunker der Bundesrepublik Deutschland. Von 1960 bis 1972 war dies der “Ausweichsitz der Verfassungsorgane der Bundesrepublik Deutschland in Krise und Krieg”.

0222 Ahr 14

Seit März 2008 kann ein Teilbereich der Anlage besichtigt werden. Träger dieser Dokumentationsstätte ist nicht etwa die Bundesrepublik, sondern der Heimatverein “Alt-Ahrweiler”. Ehrenamtliche Mitarbeiter dieses Vereins begleiten die Bunkerführung.

0222 Ahr 15Eine solche Bunkerführung beginnt mit einem ohrenbetäubenden Hubton als sich das schwere und  atombombensichere Betontor gemächlich auf quietschenden Rollen schließt. Einmal im Schliessmodus lässt sich das tonnenschwere Tor durch nichts und niemanden mehr aufhalten.

0222 Ahr 16Wir betreten die Welt der 1960er und 1970er Jahre. Es ist eine Zeit, in der die Welt politisch eigentlich in nur zwei Teile aufgeteilt ist: in Ost und West. Es ist eine Zeit, in der die Feindbilder noch ganz klar und deutlich umrissen sind.

Kommandozentrale

Kommandozentrale

Und in genau dieser Zeit hatten sowohl West als auch Ost große Angst vor einem Atomschlag des jeweiligen Feindes. So wurde bereits in der Regierungszeit von Bundeskanzler Adenauer nach einem passenden Standort für einen Bunker gesucht. Man entschied sich schließlich für zwei (niemals genutzte) Eisenbahntunnel, die durch das Ahrgebirge führten.

Es wurde für jeden erdenklichen Notfall vorgesorgt

Es wurde für jeden erdenklichen Notfall vorgesorgt

Es war das angeblich geheimste Bauwerk in der Geschichte der Bundesrepublik und auch das teuerste. Tausende von Arbeitern bauten hier eine komplett autarke Stadt in die Felsengänge. Bei Fertigstellung war die Anlage insgesamt 17,3 Kilometer lang und verfügte über 936 Schlaf- sowie 897 Büroräume. Von einer gut ausgerüsteten Feuerwehr über ein Fernsehstudio bis zum Friseur: Es gab hier fast alles.

Schlafzimmer des Bundespräsidenten

Schlafzimmer des Bundespräsidenten

Schlafraum für Soldaten und weniger hochrangige Amtsträger

Schlafraum für Soldaten und weniger hochrangige Amtsträger

Natürlich war auch für das leibliche Wohl gesorgt …

0222 Ahr 31

Es gab auch eine gut sortierte Krankenabteilung …

0222 Ahr 32… mit einem Zahnarztstuhl, auf dem der Patient den Bohrer selber antreiben musste!

0222 Ahr 33Im Falle eines Atomschlags gegen die Bundesrepublik hätte die Regierung von hier aus 30 Tage lang ihre Regierungsgeschäfte weiterführen können. Für genau diese Zeitspanne gab es Vorräte, Strom etc. für die rund 3.000 Personen, die Zutritt zu diesem Bunker gehabt hätten.

0222 Ahr 22

Und danach? Nun, ein Danach gab es im Bunker-Szenario niemals. Der ehemalige Regierungsbunker war in der Zeit des Kalten Krieges ein kleines Puzzle-Teil zur gegenseitigen Abschreckung der Atommächte in Ost und West. Im Falle eines Falles hätte der Bunker “nur” dem Luftangriff einer Atombombe mit der Kraft einer Hiroshima-Bombe standgehalten. Unter Umständen hätte es dann diese 30 Tage nicht gegeben …

Erklärung der heutigen Atommächte

Erklärung der heutigen Atommächte

Aber die gegenseitige Abschreckung hat jahrelang funktioniert. Jeder Regierung war zu jedem Zeitpunkt klar, dass ein Atomkrieg die Vernichtung der ganzen Welt – und zwar sowohl Ost als auch West – zur Folge gehabt hätte.

Hier geht es nicht weiter. Die dahinter liegenden Gänge und Räume wurden komplett zurückgebaut.

Hier geht es nicht weiter. Die dahinter liegenden Gänge und Räume wurden komplett zurückgebaut.

Mit dem Ende des Kalten Krieges und dem Fall der Mauer hatte der Regierungsbunker ausgedient und wurde 1997 von der Bundesregierung. Bis auf 203 Meter (die heutige Dokumentationsstätte, die mit Hilfe des Landkreises Ahrweiler ins Leben gerufen wurde) wurde der komplette Bunker zurückgebaut.

Nach etwas mehr als 1,5 Stunden verlassen wir dieses Kapitel der deutschen Geschichte, und damit endet auch ein wunderschönes Wochenende im Ahrtal.

Ich kann Euch den Besuch des ehemaligen Regierungsbunkers nur empfehlen. Die Führung ist ausgesprochen interessant und war – zumindest in unserem Fall – auch ausgesprochen kurzweilig.

Weitere Informationen:

  • Die Dokumentationsstätte hat von Mitte November bis Ende März Winterpause und ist in dieser Zeit nur für vorher angemeldete Gruppen geöffnet.
  • Von April bis Mitte November ist die Anlage für Einzelbesucher Mittwoch, Samstag, Sonntag und an gesetzlichen Feiertagen jeweils von 10 Uhr bis 17 Uhr geöffnet. Der Besuch erfolgt in einer Gruppe und dauert ca. 90 Minuten.
  • Der Eintritt inklusive Führung kostet acht Euro pro Erwachsenen, Kinder bis 12 Jahre sind in Begleitung Erwachsener kostenlos. Eine Familienkarte für zwei Erwachsene mit bis zu fünf Kindern kostet 20 Euro.
  • Hunde sind nicht erlaubt.
  • Unter www.dokumentationsstaette-regierungsbunker.eu findet Ihr zahlreiche weitere Infos.

Anmerkung:

Ich wurde von Rheinland-Pfalz Tourismus und Ahrtal-Tourismus zu diesem Wochenende eingeladen, die die Kosten für Unterbringung, Verpflegung und Führungen übernommen haben. Vielen Dank dafür – es waren wirklich wunderschöne Tage.

 

 



 

 

 


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#Texel4Dogs … es muss nicht immer Sommer sein

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Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus. Ende Oktober sind Dayo, Suri und ich auf eine Pressereise auf die niederländische Nordseeinsel Texel eingeladen. Ja, ihr habt richtig gelesen. Dayo und Suri sind explizit mit eingeladen. Wir werden für drei Tage nach Nordholland fahren und gemeinsam mit anderen Zwei- und Vierbeinern Texel kennenlernen. 

Für mich und die Bären ist das eine Premiere, denn wir waren noch nie auf Texel, haben aber schon viel von dieser hundefreundlichen Insel gehört. Auf dem Programm stehen – neben einem Workshop zum Thema Hundesprache – natürlich auch Hundewanderungen. So geht es beispielsweise durch das Naturgebiet “De Hors” oder zum Texeler Leuchtturm. Ich bin jedenfalls schon gespannt und freue mich sehr darauf, mit Dayo und Suri am Strand zu toben, die westfriesische Insel kennenzulernen und die anderen zwei- und vierbeinigen Teilnehmer kennenzulernen.

0810 Juliusruh 1

Ein bisschen aufregend wird es sicherlich auch werden, da ich ja zwei Hunde im Schlepptau habe. Da kann ich meine Multitasking-Fähigkeiten  auf die Probe stellen: Hunde, Fotokamera, Handy, Kommunikation … ;-)

… es muss nicht immer Sommer sein …

Aber nicht nur auf Texel, sondern auch an vielen anderen Nordseestränden in den Niederlanden ist der Herbst (und auch der Winter) ein Eldorado für Hundeleute. Auch wenn für die Zweibeiner die Badesaison beendet ist, heißt das noch lange nicht, dass der Vierbeiner nicht ein herbstliches Bad nehmen kann.

Zwischen dem 15. September und dem 15. April dürfen Hunde an den meisten Stränden zumindest angeleint – oftmals ist die Leinenpflicht auch aufgehoben – auf Erkundungstour gehen. Die Bestimmungen fallen örtlich unterschiedlich aus und ihr erkundigt euch am besten vorab bei der jeweiligen Touristeninformation, wie es an euren Zielort aussieht.

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In besonders hundefreundlichen Gegenden – wie beispielsweise Zeeland und Noordwijk – dürfen sich die Hunde unbegrenzt nach Lust und Laune austoben. In den Urlaubsorten Renesse und Westkapelle in der Provinz Zeeland können Vierbeiner im oben genannten Zeitraum den gesamten Strand ohne Leine erkunden (aber natürlich mit Herrchen und/oder Frauchen). Der Badeort Noordwijk (Provinz Südholland), der auch im Sommer sehr hundefreundlich ist, bietet den Fellnasen vom 1. September bis zum 1. Juni sagenhafte 13 Kilometer Sandstrand und sogar eine spezielle Wanderroute für Hunde und deren Besitzer.

Ich werde erst einmal Texel erkunden. Der Hashtag dazu ist #Texel4Dogs. Ein bisschen freie Zeit zur eigenen Verfügung habe ich dort auch. Habt ihr Tipps für mich, wo ich unbedingt mit Dayo und Suri vorbeischauen soll? Dann immer her damit …

 

 


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Advent in den Bergen

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Advent in Bergen. Bei Kälte und Schnee. Ich war gerade mit meinem reizenden Gemahl und den beiden Bären für eine Woche zum Winterwandern im Gasteinertal in den österreichischen Tauern. Dabei erlebten wir eine stimmungsvolle Adventswoche und konnten das alpenländische Brauchtum hautnah erleben. Davon möchte ich euch heute gerne einen Eindruck vermitteln, auch wenn Dayo und Suri in diesem Fall keine (Haupt-)Rolle spielen. 

Das Gasteinertal besteht aus den drei Hauptorten Dorfgastein, Bad Hofgastein und Bad Gastein.

Wie auch fast überall bei uns sind auch hier in der Adventszeit die Straßen stimmungsvoll geschmückt und bringen in den Abendstunden nicht nur Kinderherzen zum Klopfen. Auch wenn es hier unten im Tal (noch) keinen Schnee gibt, sorgt die Kälte und die wunderbar klare Luft für eine ganz besondere Stimmung. Bei mir vielleicht noch nicht wirklich weihnachtlich, aber irgendwie festlich und besonders.

Besinnliche Adventszeit …

In den vier Wochen vor Weihnachten bieten die drei Wintersportorte ein großes Adventsprogramm für Groß und Klein. So waren wir gleich am ersten Abend unseres Urlaubs auf dem Adventsmarkt in Bad Hofgastein. advent-in-gastein-bad-hofgastein-4Auffällig ist, dass der Adventsmarkt hier (und auch die anderen Adventsmäkte, die wir besucht haben) nicht dem Konsumdruck wie in den Großstädten anheim gefallen ist. Die Anzahl der Buden ist überschaubar. Kitsch, Plastikspielzeug, dröhnende Weihnachtsmusik – Fehlanzeige. Es ist beruhigend gemächlich auf diesem Adventsmarkt. Glühwein, der viel besser als zu Hause schmeckt. Vermutlich weil es so schön kalt ist. Ein paar Fressstände und einige Stände, die Produkte aus der Region anbieten. advent-in-gastein-bad-hofgastein-5Die herrlich beleuchteten Hausfassaden bilden einen romantischen Rahmen für den Abend. Wir treffen Volker und Detlef aus Frankfurt, die wir am Vormittag in Sportgastein kennengelernt haben, zufällig wieder.

Kennengelernt haben, stimmt eigentlich nicht. Denn beim zweiten (immer noch leckeren) Glühwein stellt sich heraus, dass sich unsere Wege bereits vor drei Jahren in Frankfurt gekreuzt haben. Ach ja, die Hotellerie ist doch eine kleine Welt, denn mit von der Partie ist auch die Österreicherin Tina, die gerade ein Hotel in Bad Hofgastein eröffnet hat.

Es herrscht kein Gedränge (die Wintersaison hat offiziell nämlich noch gar nicht begonnen). Alles ist sehr entspannt, zurückhaltend fröhlich und irgendwie … hmm … irgendwie friedlich. In allen drei Orten Gasteins gibt es in der Adventszeit Adventmärkte, Konzerte, Fackelwanderungen (die wir leider irgendwie verpasst haben) und Brauchtumsveranstaltungen.

… und lautstarkes Brauchtum

Und wenn ihr zur rechten Zeit in Gastein seid, dann könnt ihr auch die laute, sehr volkstümliche, sehr fröhliche und sehr besondere Seite der Gasteiner Adventszeit erleben. Wie fast überall in Westeuropa ist am 6. Dezember auch hier der Heilige Nikolaus unterwegs. Als Begleitung reichen ihm aber ein Engel und ein Knecht nicht aus.advent-in-gastein-bad-gastein-krampuslauf-3Nein, er wird gleich von einer ganzen Horde unheimlicher und wilder Gesellen begleitet, die mit ihrem wilden Aussehen und ihrem ohrenbetäubenden Lärm für Angst und Schrecken sorgen. Und das ist der Krampus bzw. sind die Krampusse.advent-in-gastein-bad-gastein-kinder-krampus-1Der Krampus gehört zum alpenländischen Brauchtum im Advent wie der Äppler zu Frankfurt. Während der Nikolaus die braven Kinder belohnt, werden die Unartigen von dieser Schreckgestalt bestraft. Der Krampus tritt von Region zu Region durchaus unterschiedlich auf. Im Gasteinertal gibt es am Abend des 4. Dezember spezielle Krampusveranstaltungen für Kinder.advent-in-gastein-bad-gastein-kinder-krampus-3Während sich die Erwachsenen am Glühwein erfreuen, werden die Kinder von den Krampussen erschreckt und vom Nikolaus mit einer Süssigkeitentüte belohnt. Es ist nicht nur für die Kleinen ein großes und wirklich prächtiges Spektakel. Auch Eltern und andere Zaungäste haben ihren Spaß. advent-in-gastein-bad-gastein-krampuslauf-5Am Abend des 5. Dezember erleben wir die Krampusläufe hautnah in einem Restaurant in Bad Gastein. Erst sorgt eine Krampus-Pass (so wird die gesamte Gruppe rund um den Nikolaus in Österreich genannt) auf der Straße für Stimmung unter den Schaulustigen. advent-in-gastein-bad-gastein-krampuslauf-4Die kunstvoll geschnitzten Masken mit echten Geweihen von Gemsen oder Rotwild sowie die dicken Fellgewänder, die von einem Gürtel, an dem zwei große Glocken befestigt sind, gehalten werden, müssen wahnsinnig schwer sein. Sie werden oftmals von einer Generation an die nächst weitergegeben und sind sozusagen fast unbezahlbar. advent-in-gastein-bad-gastein-krampuslauf-6Da wir einen Tisch reserviert haben, verabschieden wir uns von der winterlichen Kälte und wollen ins Restaurant hinein. Hier werden wir gleich am Eingang wieder gestoppt, denn es ist eine Pass im Lokal unterwegs.

Wie ihr in dem kleinen Video sehen könnt, herrscht eine tolle Stimmung. Als auch der letzte Krampus das Lokal verlassen hat, können wir zu unserem Tisch vordringen und freuen uns auf ein leckeres Abendessen. Doch so ohne weiteres geht das gar nicht mit dem Essen. Denn schon steht die nächste Pass vor der Tür und begehrt Einlass.

Das wilde Getümmel der Krampusse ist sozusagen der Höhepunkt eines jeden Auftritts. Zunächst hält der Heilige Nikolaus eine kleine Rede zur Lage der „Nation“, die mich teilweise ein wenig an unsere Büttenreden erinnerte. Jedenfalls war es sehr kurzweilig. Dann will die Pass hören, wie alle Gäste lauthals ein Weihnachtslied anstimmen. Für die geradezu sensationelle Sangeskunst gibt es dann aus der Kiepe des Knechts einen Nikolaus-Gruß. Der Engel geht an den Tischen umher und freut sich über eine kleine Spende.

Insgesamt erleben wir an diesem Abend vier oder fünf Pass, die durch das Restaurant ziehen und insbesondere bei jungen, hübschen Frauen ihren Schabernack treiben.advent-in-gastein-bad-gastein-krampuslauf-9Laut Aussage einer Einheimischen gibt es alleine in Bad Gastein 25 bis 30 Pass, die sich ein ganzes Jahr mit viel Begeisterung und Hingabe auf die Adventszeit vorbereiten. Nach den Krampusläufen wird der ein oder andere wohl erst einmal ein Woche Urlaub benötigen, um wieder zu sich zu kommen. Denn das Gewicht der Kostüme und Masken auf der einen Seite, das durchaus ambitionierte Gehüpfe und Geschrei sowie die Getränke, die vom jeweiligen Lokal nach jedem Auftritt gereicht werden, auf der andere Seite sorgen sicherlich dafür, dass die Krampusse in den Tagen nach dem 6. Dezember mehr oder weniger erledigt sind …

Auch der 7. Dezember ist in Bad Gastein noch von den Krampusläufen geprägt. Im Ortsteil Böckstein (dort haben wir in der hundefreundlichen Residenz Gruber genächtigt) trieben die haarigen Gesellen ihr Unwesen. Auf unserem Abendspaziergang mit Dayo und Suri begegneten wir noch der ein oder anderen Gruppe. Die beiden Bären haben sich von den dämonischen Gestalten mal gar nicht beeindrucken lassen. Suri fand die Duftmischung aus Ziegen- und Schafgeruch in Kombination mit Männerschweiss wohl sehr lecker. Wir haben die Hunde natürlich ansonsten nicht mit zu den Krampusläufen genommen!

Es war ein tolles Erlebnis für uns, und ich kann jedem nur empfehlen, einmal zu dieser Zeit in die Alpen oder noch besser ins Gasteinertal zu fahren. Es lohnt sich wirklich. Wer Interesse daran hat, findet hier weitere Informationen. Was wir sonst noch so erlebt haben und wie unser Hotel gewesen ist, das erfahrt ihr demnächst.

Wer von euch hat schon einmal solch traditionsreiche Krampusläufe miterlebt?

Die Pfeiffers wandern – Grand Canyon du Verdon

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Claudia und ihr Rudel waren im Frühjahr an der Côte d’Azur im Urlaub. Im Herbst 2014 war sie schon einmal dort und hat damals auch hier auf dem Blog darüber berichtet. In diesem Jahr waren die Pfeiffers wieder in Südfrankreich unterwegs. Und heute berichtet Claudia über eine Wanderung im Grand Canyon du Verdon.

Der Fluss Verdon entspringt am Eingang zum Nationalpark von Mercantour, mündet südlich von Manosque in die Durance und wartet in jeder Jahreszeit mit einer spektakulären Landschaft mit Schluchten (darunter auch der Schlucht von Verdon), Seen und Hochebenen auf. Der Canyon selbst erstreckt sich über 20 Kilometer von Castellane bis zum Lac de Ste.-Croix. Mit der Zeit hat sich der Fluss durch das Kalksteinmassiv gegraben und ein bis zu 700 Meter tiefes Flussbett geschaffen, das an der Canyonkante um die 200 Meter, an der Talsohle stellenweise nur sechs Meter breit ist. An steilen Felsen kleben idyllische Dörfer wie Castellane, Moustiers-Ste.-Marie, Rougon oder Colmars. Hier gibt es 1.000 Kilometer Wanderwege. Und einen davon wollen wir heute laufen. Los geht es unterhalb des Dorfes Rougon auf Straße D23A. Die Straße ist eine Sackgasse und am Ende können wir gut parken. Dies gilt aber nur außerhalb der Hauptsaison, denn viele Parkplätze gibt es hier nicht.

Die Vermieterin von unserem Haus, hat uns ein Buch ausgeliehen, in dem einige der Wanderungen beschrieben sind. Wir haben die zwei Seiten, die wir für heute brauchen einfach mit dem Handy abfotografiert. Somit haben wir den Weg immer bei uns. Unser Weg ist der Weg Martel.

Wir nehmen unseren Proviant und die Kamera mit und schon kann es losgehen. Der Wanderweg ist 14 Kilometer lang. Wir werden nicht den kompletten Weg laufen, da es sich um eine Streckenwanderung handelt und es gegen Ende Abschnitte mit Leitern gibt, die wir mit den Hunden nicht bezwingen können. Wir wollen soweit gehen, dass wir alle bequem auch wieder zurückkommen. 

Der Weg führt am Anfang über Brücken 

Manchmal kommt es jedoch anders als man denkt (oder plant): Nach zehn Minuten ist für einen von unseren Vierbeinern Schluss. Wir stehen vor einer sehr steilen Stahltreppe. Und Kira streikt – „Hier geh ich nicht hoch!“

 

Was nun? Tragen wir Kira die Treppen hoch? Da wir nicht wissen, ob dies die einzige Stahltreppe auf dem Weg ist,  entscheidet sich Andreas, mit den Hunden wieder umzukehren. Dominik (unser Sohn) und ich setzen die Tour ohne Mann (bzw. Vater) und Hunde fort. Das ist zwar schade, aber so hat Andreas Zeit, vom Parkplatz aus mit dem Quadrocopter ein paar sehr schöne Fotos und Videos zu machen.

Während Andreas sich mit seinem Copter beschäftigt, erreichen Dominik und ich den ersten Tunnel. Hier kommen wir mit der Taschenlampe vom Handy noch gut zurecht. Wir steigen über ein paar kleine Pfützen. Und ab und zu haben wir atemberaubende Ausblicke in die Schlucht und auf den Verdon. 

Kurz danach stehen wir im nächsten Tunnel. Der ist nun schon ganz schön lang und auch ganz schön dunkel. Hier wäre eine richtige Taschenlampe besser gewesen, denn es gibt keine Felsenfenster mehr, der einen Blick mehr auf den Verdon möglich machen und damit auch Licht in den Tunnel bringen würde. Es gibt große und tiefe Pfützen. Und weil ich mit meiner Handytaschenlampe nicht so gut sehe, planschen wir auch in die ein oder andere Pfütze hinein. Bei mir ist das nicht so schlimm, denn ich habe dichte Wanderschuhe an. Aber Dominik bekommt etwas nasse Füße. 

Kaum sind wir endlich aus dem Tunnel raus, breitet sich das großartige Panorama der Schlucht vor uns aus. 

 

Ich hoffe die ganze Zeit, dass wir nochmals so nah an den Fluss kommen, wie zu Beginn unserer Wanderung. Aber das passiert leider nicht mehr. Der Weg ist ziemlich schmal, lässt sich aber sehr angenehm laufen. Das wäre auf keinen Fall etwas für Kira gewesen. Hier sind einfach zu viele Steine, und sie hat sowieso schon eine kleine Verletzung an der Pfote. Ich bin froh, dass wir die richtige Entscheidung getroffen haben, ohne Hunde (und ohne Andreas) zu wandern. 

Nach einer ganzen Weile kommen wir an ein Schild, das uns zu denken gibt.

Geht der Weg nun nur noch so weiter? Wenn ja, dann ist auch für uns Schluss, denn auf komplizierte Wege haben wir nicht so richtig Lust.

 

Aber jetzt einfach umdrehen? Nein, das wollen wir auch nicht. Also marschieren wir weiter. Umdrehen können wir ja immer noch. Und siehe da, der Weg ist gar nicht so schlimm, wie angekündigt. Die Uhrzeit haben wir aber immer im Blick. Schließlich müssen wir auch alles wieder zurück. Und so extrem lange soll Andreas mit den Hund nun auch nicht auf uns warten müssen. 

Wir entfernen uns vom Fluss, der durch viele Bäume verdeckt ist. Aber der Blick auf die Schlucht bleibt uns erhalten.

 

Nach einer ganzen Weile beschließen wir, uns auf den Rückweg zu machen und drehen um. 

 

Auf dem Rückweg haben wir in dem langen, dunklen Tunnel eine große Kröte gesehen. Ob die sich verlaufen hat oder ob sie hier wohnt? Wir wissen es nicht. Aber da sind wir auch schon wieder aus dem Tunnel raus und wieder am Fluss. Ich mache noch ein paar letzte Fotos und dann geht es ab zum Auto. 

Wieder beim Auto angekommen, überrascht uns Andreas mit der Information, dass Hunde auf diesem Wanderweg nicht erlaubt sind. Hmm, manchmal sollte man Informationstafel vor einer Wanderung lesen … 😉 … Kira war vermutlich die Einzige, die die Tafel gelesen hatte und wollte deshalb nicht mehr weiterlaufen …

Wir haben den Weg, den wir gelaufen sind, nicht aufgezeichnet. Insgesamt waren wir etwas über zwei Stunden unterwegs.

Uns hat die Wanderung gut gefallen und vielleicht kommen wir irgendwann wieder einmal hierher, um die komplette Strecke zu laufen. Wer die ganzen 14 Kilometer laufen möchte, muss rund sechs bis sieben Stunden Zeit einplanen. Da es sich um eine Streckenwanderung hat, solltet ihr entweder am Ende ein Auto abgestellt haben oder ihr nutzt das Schluchtentaxi (im Sommer Busverkehr). Wir haben uns allerdings nicht erkundigt, wie das funktioniert. Der Canyon du Verdon ist definitiv einen Ausflug wert und ich kann das nur empfehlen. Im Hochsommer möchte ich diese Tour allerdings nicht laufen. Da wird es dort ganz schön heiß und dann ist sicherlich auch einiges mehr los. 

Nach einer Stärkung machen wir uns mit dem Auto auf den Weg Lac de Sainte Croix. Dort sollen die Hunde die Möglichkeit bekommen, sich ordentlich zu bewegen. Außerdem machen wir dort eine große Pause, bevor es wieder zum Haus zurückgeht. Die Strecke führt über die Straße D952 und ist sehr schön, sodass wir ab und zu anhalten, um ein paar Fotos zu machen. 

 

Informationen zu Wanderungen im Grand Canyon du Verdon findet ihr hier

Text + Fotos: Claudia Pfeiffer

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